Allen Dulles – Über den mächtigsten Spion der Geschichte

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Das Buch „The Devil’s Chessboard“ von David Talbot. [Bild: Privat]
Seinem Vorbild James Bond kam der real existierende Allen Welsh Dulles nicht sehr nahe: Er war Psychopath, stürzte ganze Länder ins Chaos, ließ unliebsame Personen mit Vorliebe einfach beseitigen und hatte ein Fable für Nazis. Da Dulles Amerikaner war, arbeite er auch nicht für den MI6, sondern die CIA und um genau zu sein war er deren wohl wichtigster Direktor und machte den amerikanischen Geheimdienst überhaupt erst zu dem mächtigen Werkzeug, das es bis heute ist.

Ohne Zweifel für mich ist Allen Dulles eine der faszinierenden Persönlichkeiten der Geschichte und gerade, weil seine Person im Allgemeinen nicht so bekannt ist, will ich ihm nun einen ganzen Artikel widmen und tief in die spannende Welt der Geheimdienste eintauchen. Lernen wir also einen Menschen kennen, der das Bild des charmanten Spions ins Wanken bringen wird und mit Mr. Bond wohl nur den Antikommunismus und Hunger auf Frauen teilte.

Die meisten Informationen dieses Artikels habe ich aus David Talbots fantastischem Buch „The Devil’s Chessboard: Allen Dulles, the CIA, and the Rise of America’s Secret Government“ (zu deutsch „Das Schachbrett des Teufels“) entnommen, dass ich zur Vertiefung dringend empfehlen kann zu lesen. Andere Quellen, welche ich für diesen Artikel nutzte, habe ich entsprechend markiert.


  1.  Aller Anfang ist schwer…
  2. Während des 2. Weltkriegs – Der amerikanische Freund der Nazis
  3. Organisation Gehlen – Wie Dulles ein deutsches Spionagenetzwerk aufbaut
  4. Intermezzo – Allen Dulles Privat
  5. Die Gründung der CIA und Aufstieg der USA
  6. Regime Change – Wie die CIA anfängt die Geschicke der Welt zu lenken
    6.1 Innenpolitik – Der Fall McCarthys
    6.2 Regime Change Iran
    6.3 Regime Change Guatemala
    6.4 Regime Change Kongo
  7. Die Beziehung zur Sowjetunion
  8. MK-Ultra – Gehirnwäsche made by CIA
  9. Neuer Wind im Weißen Haus und das Ende Dulles CIA-Karriere
  10. Kennedy – Der Mann der vielen Feinde
  11. Dallas, November 1963 – Ein Attentat und dessen Hintergründe
  12. Über die letzte Inquisition und den Tod Allen Dulles

1. Aller Anfang ist schwer…

Am 07. April 1893 wurde Allen Dulles in Watertown im Bundesstaat New York als Sohn eines Pastors geboren. Sein Großvater wie auch sein Onkel waren jeweils US-Außenminister und so strebte auch der junge Allen zunächst die Diplomatenlaufbahn an. Er reiste darunter mit 21 Jahren bereits nach britisch Indien und China, wo er erste Erfahrung in der Außenpolitik sammelte und wirkte ebenfalls am Versailler Vertrag mit. Im Jahr 1917 schlug der junge Diplomat in Bern wegen einer Frau, das Treffen mit einem russischen Exilpolitikers namens Wladimir Iljitsch Uljanow aus – dass er den späteren Lenin verpasste, wird Dulles sein Leben lang bereuen und aufmerksamer machen.[1]

1926 trat er der Wall Street Anwaltskanzlei Sullivan&Cromwell bei, in welcher bereits sein großer Bruder John Foster Dulles als Senior Partner arbeitete und später Direktor von jener werden sollte. Sie war die mächtigste amerikanische Kanzlei der damaligen Zeit und vertrat Weltkonzerne wie Standard Oil (Rockefeller), Ford und die United Fruit Company (heute Chiquita Brands International), aber beispielsweise auch deutsche Firmen, wie das größte Pharmaunternehmen der damalige Welt I.G. Farben (heute Bayer) oder Stahlgigant Tyssen Krupp. Es gehörten dabei nicht nur Firmen, sondern auch hohe Beamte wie Hjalmar Schacht (Reichswirtschaftsminister des 3. Reichs) zu ihren Klienten. Ein besonderer Freund und Klient der Dulles Brüder war außerdem Prescott Sheldon Bush, Vater von Präsident George Bush und Großvater von Präsident George W. Bush.

1938 versuchte Allen Dulles selbst die Politiklaufbahn anzutreten, doch seine Wahl zum republikanischen Abgeordneten für einen Sitz im New Yorker Kongress scheiterte so drastisch, dass er nie wieder auf die diese Art und Weise auf die politische Bühne zurückkehren wird. Die Demokratie sah er in seinem Wahlkampf als ein Konstrukt, dass man nicht dem Pöbel oder sich selbst überlassen dürfe, sondern den intelligentesten Menschen geleitet werden sollte und diese Mindset wird ihn sein ganzes Leben prägen.

2. Während des 2. Weltkriegs – Der amerikanische Freund der Nazis

Während des zweiten Weltkrieges trat Dulles dem „Office of Strategic Services“ (OSS) bei, dem ersten US-Geheimdienst und leitete das Schweizer Büro in Bern für diesen. Die Schweiz war während des Krieges eine Hochburg der Spione, sowohl der britische MI6, der russische KGB und auch der deutsche Geheimdienst waren dort mit ihren Agentennetzwerk vertreten. Zwischen all diesen Profis tauchte nun also das stümper- und cowboyhafte OSS auf.

Allen Dulles war sich sicher, einen besseren Job als sein alkoholsüchtiger Chef Wild Bill Donigan zu machen, doch die bittere Wahrheit ist die, dass der amerikanische Amateur sowohl von den Nazis, als auch dem schweizer Geheimdienst sehr schnell infiltriert wurde. Während sein Koch und Hausmeister Spione der Nazis waren, hörten die Schweizer alle Telefongespräche Dulles ab. Sein offensichtlich fahrlässiger Umgang, verschaffte ihm mächtig Ärger mit dem MI6, dessen Arbeit er regelmäßig zerstörte, doch Dulles selbst meinte als Verteidigung „too much security can be self-defeating.”

Es ist heute kein Geheimnis mehr, dass für Deutschland die Schweiz insgeheim ein wichtiger Verbündeter – vor allem in finanziellen Fragen – war. Dulles Interesse an diesem Land, lag daher nicht nur an der Informationsbeschaffung, sondern war auch von wirtschaftlicher Natur. So fädelte er hinter dem Rücken eigene Geschäfte mit den Nazis ein und half deutschen Klienten der Kanzlei Sullivan & Cromwell, wie dem Chemieriesen IG Farben. Dieser war durch die Herstellung von Zyklon B (dem Gas, das für den Holocaust verwendet wurde) eng mit den Machenschaften des 3. Reichs verwoben. Dass Dulles bei seinen Taten nicht unwissend handelte, zeigen weitere skrupellose Geschäfte, welche er mit Senator Prescott Bush abwickelte. Hierbei ging es vor allem um Raubgold und Sklavenarbeit von KZ-Häftlingen. Die großen Erträge, die durch die Ausbeutung der Juden in die Taschen der Beiden flossen, werden später nicht nur CIA Projekte, sondern auch den Aufstieg der Familiendynastie Bush ermöglichen. Da diese Geschäfte selbstverständlich gegen das amerikanische Verbot des Handels mit Deutschlands („Trading with the Enemy Act“) verstieß, wurden sogar Teile von Bushs Geschäftsanteile an der Union Banking Corporation enteignet. Allens Bruder John Forster Dulles spende passenderweise dazu Geld für die Kampagne „America First“, welche Amerika aus dem Krieg halten wollte und weigerte sich das Büro von Sullivan & Cromwell in Berlin zu schließen. Ein weiterer Höhepunkt wurde erreicht, als Gerhardt Westrick, ein deutscher Anwaltskollege und Lobbyist, in New York eine Gala Party veranstaltete, um den Sieg Deutschlands über Frankreich zu feiern.

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Das IG Farben Werk im KZ Auschwitz III Monowitz. Allen Dulles half dem Konzern und anderen deutschen Klienten der Anwaltskanzlei seines Bruders während der Zeit des 3. Reichs. [Bild: Wikimedia]
Allen Dulles selbst war trotz seiner Zustimmung für das Dritte Reich, kein großer Unterstützer Hitlers, jedoch nicht aus moralischen, sondern persönlichen Gründen. Er sah in Heinrich Himmler schlicht den geeigneteren und kooperativeren Führer. Er nahm in Bern sogar Kontakt zu ihm auf und plante den zweitwichtigsten Mann des Reichs an dessen Spitze zu installieren. Das Motiv des „Gott spielens im Schatten“ wird sich wie ein roter Faden durch dessen Leben ziehen. Himmler selbst war dem gefährlichen Plan nicht einmal abgeneigt, zumal er Hitlers starre Haltung zur Kooperation mit dem Westen kritisch sah. Gemeinsam mit Unterhändlern Himmlers wurde von Dulles sogar ein nicht durchgeführtes Attentat auf Hitler geplant, nach welchem jedoch Nazi-Deutschland als solches intakt bleiben sollte. Ein anderer wichtiger deutscher Verbündeter war der Prinz Max Egon zu Hohenlohe-Langenburg. Sowohl er wie auch Dulles sahen in der Sowjetunion den wahren Feind und Deutschland als wichtige Bastion gegen den Bolschewismus. Beiden stimmten darüberhinaus zu, dass es keinen Platz für Juden in einem Nachkriegseuropa geben würde. Erschreckenderweise schlug Dulles sogar vor die Juden notfalls nach Afrika auszusiedeln – eine Idee wie sie die Nazis selbst hatten und die auch später auf der „Konferenz von Evian“ diskutiert werden würde.

Dulles hatte kein Interesse an Roosevelts kompromissloser Kapitulation Deutschlands und ging dabei soweit, dass er Prinz Hohenlohe die volle Zustimmung Roosevelts zusagte, obwohl das Gegenteil der Fall war. Dulles war so gewieft, dass er 1945 in der „Operation Sunrise“ gemeinsam mit SS-General Karl Wolff heimlich einen eigenen Kapitulationsantrag für deutschen Streitkräfte in Italien einfädelte und die Gespräche gegen den ausdrücklichen Willen seines neuen Präsidenten Truman weiterführte. Diese Aktion führte zu einem solchen Tumult, dass selbst Stalin misstrauisch wurde und der amerikanische Präsident diesen in einem Brief über die tatsächlichen Umstände aufklärten musste.

In Amerika selbst wurde der Holocaust lange Zeit als nicht so schlimm angesehen. Die Neuigkeit, dass Hitler bereits 2 Millionen Juden getötet hatte, war das der Washington Post gerade mal einen Artikel auf Seite 6 wert, bei der New York Times landete sie sogar erst auf Seite 10. Allen Dulles hätte jedoch die Dringlichkeit der Lage viel früher vermitteln können, denn bereits 1942 erhielt erhielt er wichtige Informationen durch Whistleblower Eduard Schultes, welcher sich hilfesuchend an das OSS Büro an Bern wendete. Dulles leitete die Information jedoch mit der Begründung sie sei „ein wildes, von jüdischen Ängsten inspiriertes Gerücht“ nicht nach Amerika weiter. Dies war kein Einzelfall, denn auch der deutsche CBS Reporter Gerald Mayer wandte sich im April 1942 an den OSS und berichtete über die geplante „Endlösung“ der Nazis – sein Bericht fand unter der Aufsicht Dulles ebenfalls keinen Weg nach Washington.

Wie wir heute wissen, konnte Allen Dulles die Einmischung Amerikas im zweiten Weltkrieg nicht verhindern und obwohl das Kapitel des Dritten Reiches schlussendlich beendet war, lies Allen Dulles noch lange nicht seine Finger aus dem Spiel. Anders als sein OSS Chef William J. Donovan, dem eine Beteiligung in den Nürnberger Prozessen verhindert wurde, mischte Dulles auch dort mit und rettete duzenden hochrangigen Nazis und Kriegsverbrechern durch beispielsweise Fluchtwege nach Südamerika, den mittleren Osten oder in die USA das Leben. Auch der oben genannte Karl Wolff (Schuld an der Deportation von 300.000 Juden) aus „Operation Sunrise“ wurde von Allen Dulles nach der Kapitulation aus den Händen von italienischen Patrioten „gerettet“ und nicht bei den Nürnberger Prozessen verurteilt. Ich möchte nun den Fokus auf einen anderen der von Dulles geretteten Nazis legen, und zwar Reinhard Gehlen, ehemaliger Leiter des Geheimdienst Fremde Heere Ost der Nazis…

3. Organisation Gehlen – Wie Dulles ein deutsches Spionagenetzwerk aufbaut

Reinhard Gehlen, geboren am 3. April 1902 in Erfurt nahm als erster Generalstabsoffizier am Überfall an Polen teil, plante das „Unternehmen Barbarossa“ (den Angriff auf die Sowjetunion) und wurde schließlich als Chef der „Abteilung Fremde Heere Ost“ zu einem der wichtigsten Geheimdienstarbeiter des 3 Reichs und damit des gesamten 2. Weltkrieges.[2] Nicht nur bestand seine Aufgabe darin Schwachstellen im riesigen Land des großen Feindes zu finden, sondern er sollte auch die Aufenthaltsorte von Juden, Kommunisten oder anderen Feinden des Reiches in den neu besetzten Gebieten finden. Gehlen erkannte jedoch im Laufe des Krieges recht früh, dass Deutschland verlieren wird und plante so bereits 1944 die Fronten zu wechseln, offen sagte er dazu folgendes:

„Die Westmächte werden sich gegen den Verbündeten Russland wenden. Dabei werden sie mich, meine Mitarbeiter und meine kopierten Dokumente im Kampf gegen eine kommunistische Expansion benötigen, weil sie selbst keine Agenten dort besitzen.“[3]

Rechtzeitig vor Kriegsende lies er wichtige Dokumente auf Mikrofilm vervielfältigen und in den österreichischen Alpen vergraben. Mit diesen und seinem eigenen Wissen konnte er die Amerikaner erpressen. Er wurde in die USA geflogen, wo Allen Dulles Gehlen direkt unter seine Fittiche nahm. Viele Dinge die Gehlen Dulles über die Sowjetunion verriet, waren jedoch ausgedacht und übertrieben, auch der Geheimdienst der Nazis war eigentlich weitestgehend blind was das riesige Land anging.[4] Diese und weitere solcher Fehlinformationen führten später auch zu einem völlig verqueren Bild der Sowjetunion.

Unter US Beteilung wurde schließlich in Pullach bei München die neue Geheimdienstzentrale Westdeutschlands aufgebaut – die „Organisation Gehlen“. Der Geheimdienst war ein Schlangennest von Ex-Nazis, denn Gehlens rettete lauter alte Kameraden aus den Nürnberger Prozessen und dem Gefängnis. Auf fast 30 % wird die Zahl der ranghohen Nazis geschätzt – wohlgemerkt, keine normalen Bürger, sondern SD-, Gestapo- und SS-Offiziere. Diese Zahl blieb nicht unbemerkt, so empfahl der damalige CIA Direktor Hillenkoetter US-Präsident Truman die Organisation aufzulösen und auch der CIA-Chef von Deutschland in Karlsruhe drückte öffentlich seinen Frust über das „network of ex-Nazi officers“ aus, doch Gehlen gedeckt durch mächtige Freunde in Washington blieb.

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Reinhard Gehlen in dessen Wehrmachtsuniform im Jahr 1943 . [Bild: Wikimedia]
Gehlen hatte auch innerhalb Deutschlands Feinde, unter anderem Otto John, erster Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz. John war aktives Mitglied im Widerstand gegen Hitler und floh nach dem missglücktem Stauffenberg-Attentat nach England, wo er für den MI6 arbeitete. Der britische Geheimdienst hatte große Hoffnungen in John und sah ihn verständlicherweise als wesentlich wertvoller und vertrauenswürdiger als Gehlen an. Westdeutschland plante zu dieser Zeit einen eigenen Auslandgeheimdienst, den BND, zu gründen. Ein möglicher Kandidat für den Direktionsposten war Gehlen, jedoch sprach John sich gegen einen Machtzuwachs des Ex-Nazis aus. Im Juli 1954 wurde der Präsident des Verfassungsschutz jedoch Opfer einer der größten Skandale des kalten Krieges, denn John verschwand spurlos und tauchte drei Tage später in der DDR wieder auf. Ein halbes Jahr später im Dezember 1954 kehrte er nach einem langen und erfolglosen Verhör des KGBs wieder nach Westdeutschland zurück, wo er sofort wegen Landesverrat verhaftet wurde. Bis zu seinem Lebensende bestand der Geheimdienstchef darauf, dass er gegen seinen Willen betäubt und in den Osten verschleppt wurde, doch der Schaden war bereits entstanden und nie wieder würde er seine alte Reputation wiedererlangen. Reinhard Gehlen kommentierte die mysteriösen Geschehnisse um seinen Rivalen den „Anti-Hitler-Emigranten“ mit den Worten „Einmal Verräter, immer Verräter!“[5] Wohlgemerkt sprach er hierbei vom lebensgefährlichen Widerstand gegen das Dritte Reich. Nur wenige Monate später, am 1. April 1956 wird Gehlen schließlich zum erste Direktor des neuen Bundesnachrichtendienst ernannt und sein CIA-Geheimdienst die „Gehlen Organisationen“ vollkommen in diesem aufgehen. Bis 1968 wird Gehlen an dessen Spitze bleiben, bis sein Nazi Kollege Gerhard Wessel den Posten übernahm.

Zwischen Dulles und Gehlen selbst entwickelte sich im Laufe der Jahre eine Freundschaft und der ehemalige Nazi wird dem CIA Chef sein Leben lang dankbar sein und nur sehr positiv über jenen sprechen. Dulles unterstützte den BND-Chef auch in privaten Angelegenheiten, so ermöglichte er beispielsweise seiner Tochter Katharina einen Studienplatz in New York und finanzierte Gerüchten zufolge auch dessen Villa am Starnberger See durch CIA Gelder. Diese Allianz zwischen (Ex-)Nazis und dem amerikanischen Geheimdienst ist nicht nur spannend, sondern wirft außerdem beunruhigende Fragen auf die Grundbausteine der damals noch jungen Bundesrepublik auf…

4. Intermezzo – Allen Dulles Privat

Allen Dulles war nach außen hin ein sehr geselliger und charmanter Mann, der Klaviatur, der des Kommunikation meisterhaft spielte, doch seine dunkle Seite war er geprägt von emotionaler Kälte und der Neigung zu extremen Stimmungsschwankungen und Wutausbrüchen. Menschen unterteilte er in Nützlich und Unnütz und wenn sich eine Person als solche herauskristallisierte existierte sie für ihn quasi nicht.

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Porträt von Allen Welsh Dulles. [Bild: Wikimedia]
Er und seine Ehefrau Clover Dulles hatten drei Kinder, zwei Töchter Klee D. Jebsen („Toddy“) und Joan Buresch, sowieso einen Sohn, Allen Macy Jr. Clover lernte Allen Dulles 1920 auf einer New Yorker Party kennen und sie heirateten noch im selben Jahr. Eigentlich hatte sie bessere Partien in Aussicht, doch sie war fasziniert vom damals 27-jährigen Diplomaten. Allen traf seitdem die wichtigsten Entscheidungen und es lag wohl auch an Clovers depressiven Verstimmungen, dass sie es begrüßte, dass der selbstbewusste Allen von nun ihr Leben führte. Die junge Ehefrau litt jedoch sehr unter der Ehe, so fühlte sich wertlos und ihr Mann war nicht empathisch genug, um das zu bemerken. Clover war ihr Leben lang in Behandlung mehrerer Psychologen und besuchte für einige Monate auch die Psychiatrie. Dulles sprach sehr selten mit ihr (schon gar nicht über seine Arbeit), flog auf Geschäftsreisen, ohne vorher bescheid zu geben und machte zu allem Überfluss in seinen Briefen an Clover offen Andeutungen auf seine Affären.

Die wichtigste Affäre die Dulles dabei führte, war die zu Mary Bancroft. Mary und Allen lernten sich 1942 in der Schweiz kennen. Der OSS Mitarbeiter war damals 49, die Schriftstellerin, Übersetzerin und Spionin 39. Bancroft war zunächst nicht sehr beeindruckt von dem alternden und wie ein Professor wirkenden Mann, doch seine mysteriöse Aura zog sie an. Durch ihre guten Sprachkenntnisse setzte sie Dulles oft ein, um zum Beispiel Informationen aus deutsch-österreichischen Exilgemeinschaft zu erfahren. So wie in den meisten Dingen verhielt sich Dulles auch in dieser Affäre sehr egoistisch. Als er eines Morgens in ihre Wohnung kam, zu ihr rief „Quick! […] I want to clear my head“ und nach getaner „Arbeit“ mit den Worten “That’s just what I needed!” wieder verschwand, machte sie ihm klar, dass sie die Affäre beenden will – doch sie tat es trotzdem nicht.

Auch seine Ehefrau Clover kam der Affäre schließlich auf die Schliche, doch sie konnte sich ebenfalls nicht von Allen trennen, sondern ganz im Gegenteil entwickelte sich zwischen ihr und Mary sogar eine tiefe Freundschaft, die ein Leben lang hielt. Die beiden Frauen waren vereint in der Faszination für den Geheimdienstchef, doch gleichzeitig hassten sie ihn. Dieser Hass ging so weit, dass sie ihm den Spitznamen „The Shark“ gaben. Seine Ehefrau war zeitweise so gefrustet über ihren Mann, dass sie 1947 folgendes in ihr Tagebuch schrieb:

„I hate my husband, I hate my husband. Oh, how I hate my husband…I want to kill him […] I will cut him in ribbons with sharp knives, I will cut him in the back, I will even perhaps cut his throat with a sharp sharp knife tied to my talons when I am a bloody murderous fighting cock.”

Beide Damen hatten dabei noch eine Gemeinsamkeit und zwar suchten sie beim Analysieren ihrer Beziehung zu Allen Dulles Hilfe beim großen Psychologen Carl Gustav Jung. Jung und Dulles selbst hatten eine eigenartiges Verhältnis zueinander, denn auch für Jung war Allen Dulles ein Mysterium, dass er nicht so recht einem Archetypen zuordnen konnte, während Dulles die Arbeit Jungs sehr bewunderte und sogar Mary einspannte für ihn die psychologischen Muster anderer Personen zu erfragen. Er bekam von Dulles sogar die Agentennummer 488 des OSS zugeschrieben. Mary Bancroft war dabei aus anderem Holz als Clover geschnitzt, in unserer Zeit würde sie Karriere machen und selbst am großen Spiel mitspielen, doch damals hatten Frauen in der Politik wenig zu suchen. Die unsichtbaren und unwiderstehlichen Fäden der Macht zogen die intelligente und ehrgeizige Frau jedoch an, wie Fliegen das Licht.

Zu seinen eigenen Kindern hatte Dulles ein solch distanziertes Verhältnis, dass sich diese in seiner Anwesenheit wie Besucher in seinem Haus fühlten. Laut Tochter Joan, hatte er sie nie geschimpft, wenn sie etwas falsch gemacht hatten, aber auch nie nach ihrem Befinden gefragt. Clover nahm die distanzierte Beziehung ihres Mannes zu seinen Kindern so sehr mit, dass diese sie während seiner Abwesenheit im 2. Weltkrieg darüber anlog, dass sich ihr Vater stets nach ihnen erkundigen würde. Während die älteste Tochter Toddy schwer depressiv wurde, organsierte Dulles wie ein Patriarch die Ehen seiner zweiten Tochter Joan. Sein Sohn Allen  Jr. suchte dagegen so sehr die Aufmerksamkeit seines Vaters, dass er sich freiwillig für den Koreakrieg meldetet. Obwohl sein Onkel Forster ihm einen Platz im Büro hätte organisieren können, wollte er an der Front kämpfen. Er war ein herausragender Schüler gewesen und hatte sogar ein Auslandssemester in Oxford absolviert, doch dem introvertierten jungen Mann reichte das nicht um seinen Vater zu beeindrucken. Tragischerweise verwundete er sich im Krieg schließlich so schwer am Kopf, dass er daraufhin sein Leben lang behindert war.

5. Die Gründung der CIA und der Aufstieg

Der zweifelhafte OSS wurde von Präsident Harry S. Truman nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst und Allen Dulles fing wieder an bei Sullivan & Cromwell zu arbeiten. Dies erfüllte ihn jedoch nicht, denn er hatte gefallen an Geheimdienstarbeiten gefunden und so wurde er Präsident des neu gegründeten „Council on Foreign Relations“. Diese mächtige Gesellschaft von Unternehmern und Politikern führte er wie einen neuen inoffiziellen Geheimdienst an. Im April 1947 wurde er vom „United States Senate Committee on Armed Services schließlich nach seinen Ideen für eine neue Nachrichtendienst der USA befragt und seine Antworten haben zur Gründung der CIA wenige Monate später beigetragen.

Am 18. September 1947 wurde die „Central Intelligence Agency“ (CIA) durch den „National Security Act“ unter der Leitung von Admiral Roscoe H. Hillenkoetter schließlich gegründet. Präsident Truman war jedoch von Anfang an sehr misstrauisch, denn er hatte berechtigte Befürchtung, dass die Behörde zu mächtig werden könnte. Dulles hingegen war der gegensätzlichen Meinung, er war sich sicher, dass die CIA keiner Einschränkung unterliegen sollten und durch seine guten Beziehungen zu Verteidigungsminister James V. Forrestal erlangte er bereits früh Mitspracherecht. Der sogenannte „Dulles–Jackson–Correa Report“ legte bereits die ersten Weichen, um die CIA zu stärken und erlaubte Dulles sich frei in der jungen Behörde zu bewegen. Er konnte so ungestört eigene Netzwerke aufzubauen und der vom US-Präsidenten und anderen nationalen Geheimdiensten verachtete OSS feierte seine Renaissance.

Im Jahr 1949 gründete Allen Dulles das „National Committee for a Free Europe“, eine Organisation die im Grund nichts anderes als eine getarntes Propaganda Werkzeug der CIA war. Ein Teil war dabei der Radiosender „Radio Free Europe“, welcher in 28 Sprachen in vor allem kommunistische Länder sendete, um antikommunistische Aufklärung und pro amerikanische Berichtserstattung zu betreiben. Im Schatten wurde dabei das europäische Radionetzwerk unter US-Kontrolle ausgebaut und der Ostblock psychologisch geschwächt. Bekannteste Mitglieder der Organisation war der spätere Präsident Dwight Eisenhower und reiche Persönlichkeiten wie Henry Ford II und Nelson Rockefeller. Mindestens $2 Millionen Dollar des Budgets kamen dabei vom ehemaligen Judengold. Zur gleichen Zeit gründete Dulles das sogenannte „Office of Policy Coordination“ (OPC), eine offensive Geheimorganisation des Verteidigungsministeriums, die sich um die schmutzigen Angelegenheiten wie Sabotage, Infiltrierung oder Ermordung kümmerte. Bereits 1952 hatte die OPC 47 Stützpunkte im Ausland und verfügte über fast 3.000 Agenten. Durch seinen immer größeren Machtzuwachs und der für ihn passenden CIA Blamage im Koreakrieg, war es für Dulles war es nur eine Frage der Zeit bis der nächste Schritten kamen. 1951 wurde er zum stellvertretende Direktor der CIA und am 26. Februar 1953 gelangte er schließlich an die Spitze des größten Geheimdienstes der USA. Er ist bis heute nicht nur der am längste amtierende CIA-Direktor, sondern hat diese wie kein anderer vor oder nach ihm geprägt und ausgebaut. Bereits wenige Jahre nachher, schrieb Eisenhower folgenden Eintrag in seinem Tagebuch: „If knowledge of [the work of the CIA] became public, we woult not only be emarrassed…but our chances to do anything of like nature in the future would almost totally disappear.” Bis 2009 blieb dieser Kommentar unter Verschluss.

Nach dem zweiten Weltkrieg hatte sich jedoch auch die Machtverhältnisse in der Welt stark verändert. Das britische Empire, der alte Hegemon, lag am Boden und fing an endgültig in sich zu zerfallen, Europa, Ostasien und auch die Sowjetunion waren schwer durch den Krieg geschädigt, doch aus der Asche erhob sich ein neuer mächtiger Spieler. Mit unglaublichem Ehrgeiz und einer nie dagewesen Dynamik sollte dieser auf der Weltbühne auftreten: Die Vereinigten Staaten von Amerika. Inmitten des kometenhaften Aufstiegs der USA zum neuen „Imperium“ standen zwei Brüder, über die in man in den Annalen des Landes jedoch selten etwas hört: John Forster und Allen Welsh Dulles. Mit dem Amtseintritt Eisenhowers zum 34. Präsident der Vereinigten Staaten begannen ihre goldenen Zeiten.

Ein kurzen Einblick in die Art, wie eigennützig Allen Dulles mit seiner Macht und Verantwortung umging, zeigt der Aufstieg des späteren Präsidenten Richard Nixon. Der damals junge Offizier stieß auf Dokumente, welche die Nazi-Unterstützung der Dulles Brüder bezeugten. Als dieser ihn damit konfrontierte, legte er ihm nahe darüber zu schweigen und er werde ihm dafür helfen zum Kongressabgeordneten zu werden. Der Demokrat Jerry Voorhis war anfangs der klare Favorit mit 60 % der kalifornischen Wahlprognosen, doch es folgte eine regelrechte Schmutzkampanie.[6] Wähler erhielten beispielsweise anonyme Anrufe, in denen sie gefragt wurden, ob sie wüssten, dass Jerry Voorhis Kommunist sei und Zeitungen wie die Los Angeles Times änderten ihre Berichtserstattung und Prisen auf einmal die Republikaner. Selbst harmlose Voorhis Wahlversprechen wie kostenfreie Mittagsmenüs an Schulen, wurden als angeblichen Beweis für seinen Kommunismus angeführt. Nixon gewann im Endeffekt haushoch die Wahl und Voohis wurde nie wieder die politische Bühne betreten. Nixon selbst sagte später folgende offenbarende Worte über die Wahl: „Of course I knew Jerry Voohis wasn’t a Communist. I had to win, that’s the thing you don’t understand. The important thing is to win.” Nicht zu verkennen an diesem Sieg die Arbeit der CIA im Schatten.

Berichtserstattung – Wir bestimmen was gedruckt wird

Allen Dulles wusste um die Wichtigkeit der Öffentlichkeit und so ist es kein Wunder, das zu seinen engsten Freunden die Medienmogule des Landes zählten. Egal, ob es die New York Times Herausgeber Arthur Hays Sulzberger und Julius Ochs Adler waren, Joseph Alsop von der Washington Post oder dessen Bruder Stewart vom New York Herald Tribune. Auch der Chef des Hörfunk- und Fernseh-Giganten CBS William S. Paley durfte nicht fehlen. Regelmäßig traf sich Dulles mit diesen mächtigen Männern zum Dinner und liebte es sich mit den Meinungsmachern des Landes austauschen. Selbst im Ausland war sein medialer Einfluss spürbar, so gehörte beispielsweise auch die deutsche Verlagslegende Axel Springer zu den wichtigen Kontaktpersonen der CIA und wurde von dieser finanziert. Kritische Berichte über ihn oder seine Behörde waren dem CIA-Chef ein großes Dorn im Auge und machten jenen zu einem sehr ungemütlichen Zeitgenossen.

Journalistische Preise erhielten darüber hinaus nur die Journalisten, welche positiv über die USA und speziell deren „Engagement“ im Ausland sprachen. Diejenigen die auf unabhängige Berichtserstattung aus waren oder es gar wagten auf Geheimdienstspuren hinzuweisen, wurden schnell von der Informationsquelle abgeschnitten und bekamen keine Leaks mehr zugeschickt.

 6. Regime Change – Wie die CIA anfängt die Geschicke der Welt zu lenken

Ein sogenannter „Regime Change”, beschreibt zumeist einen politischen Putsch, das heißt die Auswechslung einer Regierung in einem fremden oder dem eigenen Land. Dieser Vorgang ist jedoch keine rein amerikanische Strategie, sondern wurde beispielsweise bereits von den antiken Römern angewandt. Allen Dulles liebte es durch diese Taktik quasi wie ein Gott die Regierungen der Welt nach amerikansichen Wunschen zu gestalten. Ich möchte dies anhand von vier Beispielen verdeutlichen. Dies ist dabei nur ein Ausschnitt, die Liste der gesamten amerikanischen „Regime Changes” ist wesentlich länger und ich kann jedem empfehlen sich mehr mit dieser Thematik zu beschäftigen.

6.1 Innenpolitik – Der Fall McCarthys

Der republikanische US-Senator Joseph Raymond McCarthy war die wohl schillerndste Persönlichkeit der politischen Welt der 50er Jahren und dessen Politik war so prägend, dass mit der „McCarthy-Ära” eine ganze Zeit nach ihm benannt ist.[7] Sein Markenzeichen war dabei eine regelrechte Hetzkampagne im Stile der früheren Hexenverbrennungen, nur das Vergehen diesmal der Kommunismus oder in manchen Fällen die Homosexualität war. Äußerst erfolgreich denunzierte er jeden Gegner und vermutete hinter jedem Stein einen sowjetischen Spion. Genau jede Hetze brachte ihn jedoch schließlich zu Fall.

Anfangs fand der Senator noch sehr viel Unterstützung, da der Antikommunismus sehr angesehen war und es nicht schadete die Konkurrenz zu schwächen, doch, der „Hund“ begann zusehens das eigene Herrchen zu beißen, selbst vor Präsident Eisenhower machte er nicht halt. Jeder hätte Opfer der nächsten Hetzkampagne werden können und so lag ein Schleier der Angst über Washington. Als er schließlich anfing sich mit der CIA anzulegen, hatte der Inquisitor sein Ende besiegelt. Er warf der CIA kommunistisch Unterwanderung durch den Analysten William Bundy vor. Das Problem: Bundy war nicht nur Mitglied im mächtigen Geheimbund „Skull and Bones“, sondern zählte auch zu Allen Dulles engsten Zirkel der CIA. Der Geheimdienstchef wird den Senator auf seinen Platz verweisen und zeigen, was es heißt sich mit ihm anzulegen.

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Senator Joseph McCarthy (links) mit seinem Chefberater, dem Juristen Roy Cohn (rechts), im Jahr 1954. Die beiden Männer verband höchstwahrscheinlich auch eine Affäre. [Bild: Wikimedia]
Die CIA erstellte eine Akte über ihn, die allerhand düstere Geheimnisse ans Licht brachte. So verging sich der Senator im Alkoholrausch gern an jungen Mädchen und Jungen und die Kontakte der Las Vegas Times offenbarten, dass McCarthy unter anderem auf seinen Las Vegas Trips seine Homosexualität offen auslebte. Diese Akte hätte ohne Probleme seine Karriere beendet, doch die CIA brauchte sie nicht einmal veröffentlichen, denn als McCarthy William Bundy mit seinen Vorwürfen konfrontieren wollte, ließ Dulles diesen einfach verschwinden. Da der CIA Mitarbeiter nicht mehr auffindbar war, sprang Dulles ein, welcher auf die Diskretion seiner Behörde verwies und betonte, dass jeder Kommunist in der CIA auf der Stelle gefeuert werden würde. Nachdem sich auch der Präsident hinter die CIA stellte, musste McCarthy die Vorwürfe fallen lassen und erlebte seine erste große Niederlage, von welcher er sich nicht mehr erholen wird. Als McCarthy seine Hexenjagd daraufhin auf das Militär und alte Kriegsveteranen ausweiten wollte, biss er sich endgültig die Zähne aus und musste die politische Bühne verlassen. Er gab sich immer mehr dem Alkohol hin bis er im Alter von gerade einmal 48 Jahren im Jahr 1957 an Leberversagen starb.

Das spannende an diesem Fall ist, dass McCarthy die Anschuldigungen höchst wahrscheinlich vom FBI hatte, da dessen legendärer erster Direktor J. Edgar Hoover ein Rivale Allen Dulles war und McCarthy regelmäßig Informationen beschaffte. Die beiden großen US-Geheimdienste lieferten sich also möglicherweise Konkurrenzkämpfe, jedenfalls führten sowohl Dulles wie auch Hover heimlich Akten über die Geheimnisse des jeweils anderen Geheimdienstchef.

6.2 Regime Change Iran

Die Geschichte des Irans ist uralt und das faszinierende Land hat bereits zu vorantiken Zeiten große Rolle gespielt, wobei am bekanntesten heutzutage wohl das gigantische persische Reich ist. Obwohl das Land heute medial verteufelt wird und noch immer mit großen Armut zu kämpfen hat, war es Ursprung der mitunter größten Dichter, Denker und Wissenschaftler der Geschichte.

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US-Präsident Eisenhower (links) gemeinsam mit Schah Mohammad Reza Pahlavi (rechts). Der iranische Monarch wird sein Land brav nach Vorgaben des Westens regieren. [Bild: Wikimedia]
Zum Ende des 19. Jahrhunderts streckte jedoch das britische Empire seien Fühler immer weiter nach Persien aus und 1908 wurde von der Anglo-Iranian Oil Company (heute British Petroleum) dort schließlich das erste Öl gefördert. Nun müsste man denken, dass das schwarze Gold Iran zu einem reichen Land machte, doch der Großteil der Erträge floss nach London und nicht nach Teheran.[8] Im Jahr 1948 beispielsweiße hat die iranische Regierung von den 61 Million Pfund, die in ihrem Land gefördert wurden, nur 9 Millionen erhalten, was nicht einmal 15 % entspricht. Zudem wurden die iranischen Arbeiter in den Raffinerien von den Kolonialherren wie in einem Apartheid-Regime als Menschen zweiter Klasse behandelt. Da Großbritannien sich weigerte die Anteile fair auszuzahlen und für Besserung zu sorgen, beschloss das iranische Parlament am 5. März 1951 das iranische Öl zu verstaatlichen. Der führende Kopf der Bewegung, Mohammed Mossadegh, wurde am 28. April schließlich auch zum Premierminister des Landes gewählt. Die Briten waren geschockt und sabotierten daraufhin nicht nur die iranischen Exporte, sondern klagten den Iran auch erfolglos im Internationalen Gerichtshof an (dieser Schritt zeigt bereits, wie unglaublich arrogant der Blick des Empires auf die Welt war). Ironischerweise wand sich Mossadegh als großer Bewunderer westlicher Demokratien zur Unterstützung ausgerechnet an die USA, da er dachte, dass die ehemalige Kolonie die Unabhängigkeitsbestrebungen des Landes unterstützen würde – doch er wurde bitter enttäuscht. Als sich der britische Premier Winston Churchill 1953 Hilfe vom US-Präsident Eisenhower forderte, lag es am MI6 und der CIA den Störenfried Mossadegh aus dem Weg zu räumen. Allen Dulles wird mit der CIA „Operation TPAJAX“ das riesiges Land ins Chaos stürzten.

Noch vor dem Putsch wurde der Polizeichef von Teheran von CIA Söldnern entführt und hingerichtet, da dieser stark hinter Premierminister Mossadegh stand und ebenso machte die Presse Stimmung gegen den Iran. Für die New York Times war der gewählte Mossadegh von Anfang an ein Diktator und die CIA-Propaganda verglich ihn sogar mit Hitler. Im Juli des Jahres nahm die CIA schließlich Kontakt mit dem iranischen General Fazlollah Zahedi auf, welcher vom Schah Mohammed Reza Pahlavi als neuer Premierminister ausgerufen werden sollte. Als dies geschah und Mossadegh eigentlich entlassen war, wandte sich dieser jedoch an sein Volk, sprach offen über den Staatsstreich und setze ein Kopfgeld auf Zahedi aus. Da das Volk hinter seinem gewählten Premierminister stand, floh der Shah daraufhin nach Rom, wo er unter der Aufsicht der CIA im Hotel Excelsior lebte. Da dieser Plan nicht aufging, wurden massenhaft pro-Shah Demonstranten unterstützt, die Iranische Presse bestochen und von der CIA trainierte Terrormilizen mobilisiert, um zum Beispiel Terroranschläge von angeblichen iranischen Kommunisten gegen Muslime zu verüben. Das Außenministerium, die Polizeizentrale und Armeehauptquartier wurden innerhalb kurzer Zeit gestürmt und bereits am 19. August wurde Mossadegh verhaftet, welcher sein restliches Leben im Exil verbringen wird.

Der ganze Ablauf der Aktion – sogar mit Zeitangaben (!) – kann in freigeben CIA Dokumenten eingesehen werden.[9] Als britisch amerikanische Marionette kehrte der Shah aus Rom wieder zurück und ernannte wie gewünscht Fazlollah Zahedi zum neuen Premierminister. Das Iranische Öl wurde wieder privatisiert und mit einem Anteil von 40 % erhielten von nun auch die großen amerikanischen Ölkonzerne ihren Teil des Kuchens. „Es ist offensichtlich, dass die amerikanische Regierung kein Interesse daran hatte, die Freiheit und Unabhänigkeit des Irans zu verteidigen, sondern unter dem Vorwand der Kommunismusbekämpfung von unserem Erdöl profitieren wollte“, hielt der bitter enttäuschte Mohammed Mossadegh später ernüchternd fest.

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Der gebrochene Mohammad Mossadegh in dessen Exil in Ahmadabad-e Mosaddeq im Jahr 1965. [Bild: Wikimedia]

Der „Regime Change“ im Iran, blieb jedoch nicht ohne Folgen, um genau zu sein ist er einer Gründe für die schlimme Lage im heutigen Nahen Osten. Da die islamistischen Kreise des Landes durch die Unzufriedenheit in den folgenden Jahren immer mächtiger wurden, wurde 1979 schließlich der Shah selbst vom Fundamentalisten Ruhollah Chomeini gestützt und eine Art „milder“ Gottesstaat errichtet. Der Politik- und Islamwissenschaftler Michael Lüders schreibt dazu in seinem fantastischen Buch „Wer den Wind sät: Was westliche Politik im Orient anrichtet“ folgendes: „Ohne Putsch 1953 keine Islamische Revolution 1979“. Die heutige Allianz zwischen Russland, China und Iran und das bestärken des Islams haben die USA zu großen Teilen selbst zu verantworten. Wäre im Iran nicht geputscht worden, würde er heute unserer Demokratie wohl in nichts nachstehen.

6.3 Regime Change Guatemala

Im Jahr 1952 befand sich 70 % von Guatemala in den Händen von 2 % der Großgrundbesitzer, die fast alle wiederum zum US-Lebensmittelimperium der United Fruit Company (heute Chiquita Brands International) gehörten. United Fruits war ein wichtiger Klient der Anwaltskanzlei Sullivan & Cromwell, der sowohl bei Demokraten wie auch Republikanern wichtige Verbündete und Anteilseigner hatte. Ohne Übertreibung kann gesagt werden, dass Guatemala einer modernen Kolonie gleichkam, in welcher die kleineren Bauern, sowie die untere und mittlere Bürgerschicht am meisten litten.

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Seekarte der Handelswege der mächtigen United Fruit Company zwsichen Süd-/Mittel-/Nordamerika und Großbritannien aus dem Jahr 1924. Die „Great White Fleet“ war die große weiße Dampferflotte des Konzerns, welche zu Zeiten Árbenz allerding bereits durch Diesel ersetzt wurde. [Bild: Wikimedia]
1944 erschien jedoch ein junger rebellischer Offizier auf der politischen Bühne, der einiges ändern sollte: Jacobo Árbenz Guzmán. Gemeinsam mit der Unterstützung seiner reichen Frau Maria machte er schnell Karriere und mit seinen geplanten sozialen Reformen, wurde er so populär, dass er 1950 tatsächlich zum Präidenten des Landes gewählt wurde. Arbenz war kein Schwätzer und wollte das Land tatsächlich zuwieder der feudalistisch regierende Oberschicht reformieren. Am wichtigsten darunter war seine Landreform, welche 1952 in Kraft trat und gegen faire Vergütung erstmal nur die nicht kultivierten Anbauflächen der United Fruit Company enteignete, um das Land heimischen Bauern zu überlassen. Viele Politiker des Landes rieten dem neuen Präsidenten von diesem Schritt ab, denn sie hatten zurecht Angst. Mit voller Härter wird Jacobo Arbenz spüren, was es heißt sich mit dem Imperium anzulegen. Es lag an Allen Dulles und seiner CIA die Dinge wieder in Ordnung zu bringen.

Den Start machte die Presse. Guatemala war von nun an ein sowjetischer Brückenkopf, eine böse Bastion des Kommunismus, regiert von der „Terrorherrschaft“ Arbenz. Gleichzeitig wurde der amerikanische Botschafter John Peurifoy zum mittelamerikanischen Präsidenten geschickt, welcher diesem $2 Millionen Dollar anbot, falls dieser die Landreform rückgängig machte. Arbenz war jedoch weder käuflich noch schreckte ihn die Propaganda ab und so war die Sache von nun an klar: Der Präsident musste verschwinden.

Der richtige Mann für die CIA war schnell gefunden: Der ehemalige guatemaltekischer Oberst Carlos Catillo Armas wurde angeheuert, um den geheimen Widerstand anführen. Gemeinsam mit seiner „Revolutionsarmee“ von Söldnern begann er den blutige Putsch und erhielt dabei von der CIA sogar Luftunterstützung, welche mit getarnten guatemaltekischen Flugzeugen die Hauptstadt Guatemala City bombardierten. Zudem wurde Propaganda im ganzen Land betrieben und viele der inländischen Generäle bestochen, sodass Arbenz letztendlich nicht mehr genug Truppen hatte, um die Hauptstadt und seine Bevölkerung zu schützen. Weder halfen die NATO-Staaten, da die USA Unterstützung verbot, noch krümmte die UNO einen Finger, da sie den Putsch als „inländische Revolution“ ansahen, obwohl die Beteilung der USA offensichtlich war.[10] In einem letzten verzweifelten Akt vor seiner Flucht, richtete sich der demokratisch gewählte Präsident am 17 Juni 1954 mit einer Radioansprache an sein Volk und erklärte diesem, dass das Land von einer US-Elite regiert werde – selbst diese Botschaft kam tragischerweise nicht mehr an, da die CIA die Radioempfänger bereits sabotiert hatte.

Doch nicht nur auf Arbenz hatte es die CIA abgesehen. Eine „Entsorgungsliste“ mit 85 guatemaltekischen Führungspersönlichkeiten und Befürwortern der Arbenz-Regierung wurde erstellt und auch das CIA-Dokument „A Study of Assassination“ wurde herausgegeben, welches die effizientesten Wege beschrieb um unliebsame Personen aus dem Weg zu räumen. „What we wanted to do was a terror campaign“, gab CIA-Mann und Mastermind hinter dem Plan des Regime Changes E. Howard Hunt später offen zu.

Arbenz selbst floh in die Tschechoslowakei und von dort aus in die Sowjetunion, da ihm und seiner Familie kein anderes Land Asyl gewährte. Als Uruguay ihm schließlich ein eingeschränktes Visum anbot, nahm er das Angebot an. Dort durfte er jedoch nicht arbeiten, nicht frei sprechen und nicht schreiben. Darüberhinaus hatte die CIA ihn heimlich in derselben Straße einquartierte, in der auch der uruguayische CIA Chef lebte, wodurch er rund um die Uhr überwacht werden konnte. Als Fidel Castro schließlich in Kuba an die Macht kam, konnte er dort sein Exil verbringen. Seine erstgeborene Tochter hatte genug vom Leben auf der Flucht und zog nach Paris, wo sie sich jedoch 1965 mit 25 Jahren das Leben nahm. Arbenz selbst schwer gezeichnet von seinem Leben griff immer mehr zum Alkohol und starb schließlich auf mysteriöse Weise 1971 im Alter von nur 58 Jahren in einem Hotel von Mexiko City.

In den USA wurde der Putsch äußerst positive aufgefasst. Präsident Eisenhower soll begeistert „Incredible!“ gerufen habe, als Allen Dullen ihn über den Erfolg unterrichtete und die New York Times beschrieb die blutige Revolte als „Opéra bouffe“ – ein heiteres Zwischenspiel in einem tropischen Abenteuer. Die Operation wurde als große Errungenschaft angesehen und Dulles brüstete sich damit nur einen Mann verloren zu haben, doch die Realität war eine andere. Guatemala wird in den kommenden Jahrzenten einer der blutigsten Aufstände des Kontinents erleben. Die Säuberungswelle, die unter dem neuen Präsidenten Castillo Armas begann, wird von den damaligen 4 Millionen Einwohnern des Landes rund 250.000 Todesopfer fordern. Auch CIA Marionette Armas selbst wird 1957 sein eigenes blutiges Ende finden und von den eigenen Palastwachen ermordet werden. Der Plan Guatemala in ein Vorzeigeland für Demokratie zu führen, endete in einem Schlachthaus, an dessen Ende jede Gewerkschaft verboten war, die Bauern ärmer als jemals zuvor wurden und die alten Herrscher ihre Macht wiedererlangten.

6.4 Regime Change Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist mit einer Fläche von mehr als 6-Mal der Deutschlands, das zweitgrößte Land Afrikas und das elfgrößte der Welt.[11] Während die prominentesten Handelsgüter Uran, Kupfer, Gold, Zinn, Cobalt, Diamanten, Mangan und Zink sind, welche in den Minen geschürft werden, ist das Land zudem ein großer Exporteur von Baumwolle, Edelholz, Kautschuk und Palmöl. Der eigentlich reiche Kongo, ist jedoch bitterarm und weist ein Durchschnittalter von gerade einmal 17 Jahren auf. Einer der Gründe dieses immer noch anhaltenden Elends lässt sich in den frühen 60er Jahren finden.

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Der erste Premierminister des Kongo Patrice Émery Lumumba in Brüssel 1960. Sein Traum für die Unabhänigkeit seines Landes, sollte dessen Untergang bedeuten. [Bild: Wikimedia]
Bis zum Jahr 1960 war Kongo als „Belgisch-Kongo“ eine belgische Kolonie, die vor allem zur Jahrhundertwende eine grausame Fremdherrschaft erlebte. Die sogenannten „Kongogräuel“ unter König Leopold II. forderten schätzungsweise 10 Millionen Todesopfer und dezimierten die Einwohner des Landes um die Hälfte (!).[12] Am 30. Juni 1960 war es jedoch soweit und das Land sollte offiziell seine Unabhängigkeit erhalten, wozu der ehemalige Journalist und Postangestellte Patrice Émery Lumumba zum ersten Premierminister gewählt wurde. Er war ein Hoffnungsschimmer am Horizont des ausgebluteten Landes und machte schnell deutlich, dass ein großer Wandel geschehen werde: „Unser Wunsch ist klar: Die komplette Unabhänigkeit. 14 Millionen Kongolesen wollen Arbeit, eine bessere Zukunft für ihre Kinder und Bürger mit allen politischen Rechten sein. Sie wollen ein neues Leben.” In Anwesenheit des belgischen Königs rügte er sogar die Kolonialzeit und sprach davon, dass man die Massaker an seinem Volk nicht vergessen werden.[13]

Nachdem Lumumba seine Unabhängigkeitsrede gehalten hatte, begannen die Mächtigen in Brüssel und Washington ihn jedoch als Gefahr für westliche Interessen zu sehen. Lumumba warf den USA zurecht vor die (Uran-)Minen seines Landes auszubeuten (dasselbe Uran übrigens, welches für die Atombombenabwürfe über Japan genutzt wurde) und das Land durch den Raub, um Millionen von Dollar zu prellen. Als der junge Premier als Konsequenz daraus anfing die Bergbau- und Plantagengesellschaften verstaatlichen, war sein Schicksal und das seines Landes besiegelt…

Neben den Belgiern waren Allen Dulles, Clarence Douglas Dillon (damals Sekretär des U.S. Außenministeriums) und der amerikanische Botschafter von Belgien, William Burden, die Hauptakteure des Projekts „Regime Change“ im Kongo und alle drei verband auch finanzielle Interessen. Die American Metal Company (heute AMAX Inc.) beispielsweise war eine gigantische Metallfirma, die große Anteile an den Minen Kongos innehielt. Während Burden eine Führungsposition in der Firma bekleidete, war Dulles ein Freund des Gründer und Vorstands Berthold Hochschild, der beste Kontakte zur Wall Street pflegte und – man ahnt es bereits – Klient von Sullivan & Cromwell war. Dillon dagegen war Sohn einer der damals reichsten Männer der Welt, dem Investmentbanker Clarence Dillon, deren Familienbank den Anleihenmarkt des afrikanischen Land kontrollierte.[14] Wie bei allen anderen „Regime Changes“ half auch die Presse an vorderster Front mit. So wurde Lumumba in Belgien als „Kommunist“ und „Anti-Weißer“ gebrandmarkt, obwohl beide Unterstellungen völlig aus der Luft gegriffen waren.

Während einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats der Vereinigten Staaten im August 1960 forderte Präsident Eisenhower schließlich persönlich von Allen Dulles die Ermordung des Premierministers. Eine solch öffentlicher Auftrag zur Ermordung eines gewählten Staatsoberhauptes war ein Novum und Schockierte.[15] Allen Dulles Worte darauf waren unmissverständlich, so forderte er im September 1960 „every possible support in eliminating Lumumba from any possibility resuming governmental position”. Doch auch die Belgier sahen nicht tatenlos zu. So griffen sie mit dem Militär ein und verhalfen der rohstoffreichen Provinz Katanga zur Abspaltung von Kongo, was einen Bürgerkrieg auslöste. Lumumba wand sich daraufhin in seiner Not an die UN und Sowjetunion, doch jede Hilfe kam zu spät, denn der kongolesische Armeechef Joseph-Désiré Mobutu wurde bereits von den Amerikanern und Belgier ausgewählt, um den endgültigen Putsch anzuführen.[16]

Als Lumumba von diesem gestürzt war, wurde er gefoltert und unter Hausarrest gestellt. Da der ehemalige Premierminister jedoch weiterhin große Beliebtheit im Volk genoss und Pläne zu seiner Befreiung geschmiedet wurden, wurde er in die von Belgien kontrollierte Katanga-Provinz verschleppt. Dort wurde er am 17. Januar 1961 heimlich von einem Tötungskommando erschossen und in Batteriesäure aufgelöst. Offiziell lies man salopp verkünden Lumumba sei geflohen und von der eigenen Bevölkerung ermordet worden.

Nachdem die Unruhen sich langsam wieder legten wurde wie gewünscht Mobutu (auch genannt Mobutu Sese Seko) neuer Präsident und regierte als brutaler Diktator über die nächsten 30 Jahre den Kongo. Den wohl dreistesten Nachruf auf den Tod Lumumbas leiste sich die belgische Presse, welche nach dessen Ableben vom „Tod des Satans“ sprach. Im Jahr 2002 entschuldigte sich die belgische Regierung offiziell für die Beteiligung an der Ermordung.[17]

Tragischerweise befindet sich der Kongo heute im „Demokratieindex“ auf dem vorletzten Platz der Welt und belegt laut dem „Human Development Report“ den 179. Platz des „Index der menschlichen Entwicklung“.[18] [19] Premierminister Patrice Lumumba hätte den Kongo in eine völlig andere Zukunft geführt und es bricht einem das Herz, wenn man die tatsächliche Enwicklung und den heutigen Zustand sieht.


Die Machtfantasien Allen Dulles gingen jedoch noch weit darüber hinaus, so plante er Stalin durch ein Attentat in Paris und die chinesische Regierung durch einen Flugzeugabsturz zu beseitigen, diese irrwitzigen Ideen scheiterten jedoch am Veto Präsident Eisenhowers.[20]

Der FBI Informant Jesús Galíndez hielt 1955 passenderweise folgendes fest: „Never before in the history of the world has one single Government more effectively supported dictatorial powers in free nations.” Er verschwand ein Jahr später unter mysteriösen Umständen in New York und tauchte nie wieder auf.

7. Die Beziehung zur Sowjetunion

Nach dem Tod Stalins änderte sich die Politik der Sowjetunion. Chruschtschow, der neue Mann an der Spitze des großen Feindes, war von einem anderen Schlag als sein grausamer Vorgänger. Mao Tsetung hielt ihn aufgrund seiner weicheren Regierungsart als schwach und die Beziehung der beiden riesigen Bündnispartner erhielt erste Risse. Jedoch nutze nicht nur China seine Chance mehr Einfluss zu gewinnen, sondern auch die USA. Bei einem Treffen in Genf notierte Chruschtschow interessanterweise, dass Präsident Eisenhower Zettel von Forster Dulles zugeschoben bekam, welche er stets durchlas, bevor er wichtige Entscheidungen traf. Die Macht der Dulles Brüder hatte so viel Gewicht unter Eisenhower erlangt, dass Chruschtschow sogar Allen Dulles als seinen direkten Gegenspieler sah und ihm einst den sarkastischen Vorschlag machte, sich die Spione zu teilen, um Kosten zu sparen.

Das Spionagenetzwerk und auch die Technik des KGB waren der, der CIA lange Zeit weit voraus. Wie ein fieser Zwerg legte sich die CIA jedoch trotzdem ständig mit dem russischen Geheimdienst an. Die von Dulles genehmigte und von CIA Mitarbeiter William K. Harvey durchgeführte „Operation Gold“ beispielsweise bestand darin, einen Tunnel unter einem im Ostsektor von Berlin befindlichen Telefonknotenpunkt zu graben. Bereits während den Bauarbeiten wussten Sowjets über das Projekt bescheid, doch sie ließen den Tunnel erst 11 Monate später durch eine „zufällige“ Wartungsarbeit auffliegen. Während den Abhörungen fand die CIA nicht einen Hinweis auf eine mögliche sowjetischen Aggression, auch wenn der KGB den Tunnel natürlich bewusst mit Fehlinformationen fütterte.

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Das legendäre Aufklärungsflugzeug Lockheed U-2. Mit diesem wurde heimlich die Sowjetunion überflogen und ausspioniert. [Bild: Wikimedia]
Ein weiterer gezielter Spionageangriff der CIA auf die Sowjetunion war der Höhenaufklärer namens U2. Dieses Aufklärungsflugzeug flog in einer solchen Höhe über den Feind, dass dieser für die damalige sowjetische Luftabwehr unerreichbar war und nur sechs Personen im Weißen Haus waren in die Existenz der U2 eingeweiht worden. Peinlicherweise wurde dieses letzendlich jedoch trotzdem abgeschossen, was zu einer großen Blamage für die CIA führte. Chruschtschow selbst bot den USA darauf spöttisch an, ihnen Luftbilder zur Verfügung zu stellen, denn auch die Luftauswertung der U2 brachte keine neuen Erkenntnisse über einen drohenden Angriffskrieg der Russen. Ein Punkt der jedoch stutzig macht ist der, dass der Absturz unmittelbar zum Pariser Friedensgipfel stattfand, obwohl Präsident Eisenhower aus Angst vor genau einem solchen Vorfall explizit keine weiteren Flüge der U2 erlaubt hatte. Zufälligerweise waren an der Annäherung zwischen der Sowjetunion und den USA die Hardliner aus dem Pentagon, den Geheimdiensten und dem Weißen Haus (zu welchen auch Allen Dulles gehörte) überhaupt nicht interessiert…

8. MK-Ultra – Gehirnwäsche made by CIA

Am 10 April 1953 verkündete CIA-Direktor Allen Dulles in Virginia eine ganz neue Top-Secret Mission seines Geheimdienstes. Er sprach darüber, dass Russland an einem Programm zur Gedankenkontrolle arbeite und dass man dieser „brain warfare“ unbedingt gleichziehen müsse, um den kalten Krieg zu gewinnen. Das sogenannte „Manhattan Project of the Mind“ oder auch „Project-MKULTRA“ wird offiziell über ein Quartal des Jahrhunderts andauern, mehrstellige Millionenbeträge fordern, mit dutzenden Universitäten, Krankenhäuser, Gefängnisse und Forschungseinrichtungen kooperieren und so geheim bleiben, dass weder der US-Präsident noch Dulles CIA-Nachfolger über die Existenz des Programms erfahren werden. Die angesprochen Versuche, die in der Sowjetunion stattfanden, wird die CIA wie ein Kindergarten aussehen lassen und bis heute kann über das ganze Ausmaß des düsteren Projekts nur spekuliert werden. Die Spekulationen gehen dabei sogar so weit, dass möglicherweise die gesamte aufkommende Hippiekultur mit ihrer liberalen Drogenhaltung als Versuchslabor von der CIA genutzt wurde. Die liebste Substanz war der CIA dabei war nämlich das neue LSD und Dulles Traum war mit dessen Hilfe zombiemäßige Assassinen zu erschaffen und Menschen seinem Willen zu unterwerfen. Tatsächlich gab es sogar wirklich Attentäter, wie Shiran Sirhan, die sich hinterher nicht mehr an ihre Tat erinnern konnten und vorher Patienten von Dulles MKULTRA Programm waren. Was klingt wie die Pläne von Bösewichtigen à la „James Bond“, „X-Men“ oder „Elfen Lied“, lässt sich tatsächlich historisch wiederfinden.

Das Wissen kam hierbei aus verschiedenen Quellen. Zum einen wurden die Veteranen der biologischen Kriegsführung im Koreakrieg oder dem zweiten Weltkrieg herangezogen und zum anderen waren es ehemalige Nazis. Wohl über 1.600 Nazi-Wissenschaftler, die zum Beispiel Versuche an KZ-Häftlingen durchgeführt haben, wurden samt ihrer Familien in die USA geflogen, um dort ihr Wissen zu teilen und die Forschungen weiterzuführen (parallel dazu hatte auch die NASA für ihre Raketenwissenschaft deutsches know-how wie Wernher von Braun importiert). Besonders brisant war hier der CIA Stützpunkt „Camp King“ in Deutschland, welcher von den Nazis als Gefangenlager für amerikanische und britische Soldaten genutzt wurde und nun für amerikanische Experimente zur Gedankenkontrolle diente. Die ersten Versuchskaninchen waren sowjetische Gefangene oder Doppelagenten, die zu einem Großteil von der „Organisation Gehlen“ aufgespürt wurden, doch das Feld der Opfer erweiterte sich schnell.

Der Wissenschaftler Frank Olson war einer derjenigen die an MKULTRA arbeiteten, doch der ehemalige Forscher in Sachen biologische Kriegsführung, war so geschockt nach seinem Besuch im Camp King, dass er in eine schwere moralische Krise rutschte. Er sprach davon, dass ihn die Gefangenen dort an KZ-Häftlinge erinnerten. Sie waren vollgepumpt mit Drogen, wurden gefoltert und nicht wenige starben offenbar an den Versuchen. Der nun für das CIA Projekt zu labile Wistleblower, wurde schließlich an einem gemeinsamen Dinner vom CIA „Chief Wizard“ Dr. Sidney Gottlieb mit einer Flasche Cointreau selbst unter Drogen gesetzt und zum Opfer seiner eigenen Versuche. Olson vertrug die „Therapie“ nicht, doch die CIA schickte ihn nicht zu einem Psychiater, sondern sperrte ihn (wohl aus Angst) in ein Hotel ein. Dort sprang er eine Woche später aus dem 10. Stock, die Todesursache ist bis heute nicht final geklärt.

Allen Dulles selbst ging sogar noch einen Schritt weiter und ließ selbst an seinem eigenen Sohn Experimente durchführen. Da Allen Jr. durch seine Kriegswunde schwer geschädigt war, befand er sich in ständiger Therapie, die sehr teuer war. Da die normalen Therapien keine Erfolge zeigten, kam der CIA-Direktor 1954 auf seine Doktoren des MKULTRA Programms zu und übergab ihnen seinen Sohn. Das Leiden wurde daraufhin natürlich nicht besser, sondern schlimmer. Es wurden Elektroschocktherapie durchgeführt, diverse Drogen verabreicht und Insulinüberdosen gespritzt (eine Methode die früher gegen Schizophrenie angewandt wurde). Die Experimente der CIA Ärzte endeten, als ihn seine Mutter 1962 verzweifelt aus dem Programm nahm und in eine Schweizer Klinik brachte, wo es ihm langsam besser ging. Als sein Vater ihn fragte, ob er nicht wieder in die USA heimkehren wolle, antworte er angewidert: „I’m never coming home to you, ever!“ Erst nach dem Tod Allen Dulles kehrte Allen Macy Jr. nach Amerika zurück.

In welchem Umfang und wie lange nun die geheimen Experimente andauerten, ist leider unbekannt, es ist jedoch sicherlich eines der spannendsten und schwärzesten Kapitel zum Thema Gedankenkontrolle.

9. Neuer Wind im Weißem Haus und das Ende von Dulles CIA Karriere

Im Jahr 1959 kam die Präsidentschaft Eisenhowers langsam zu ihrem Ende und im selben Jahr sollte auch John Forster Dulles an Krebs sterben. Der Tod des Bruders und engsten Vertrauten Allen Dulles stellte einen großen Einschnitt im Leben des CIA-Chefs dar. Die Beziehung zu Eisenhower (der stets ein besseres Verhältnis zu Forster hatte) kühlte nicht nur ab, sondern der alte Präsident erkennte langsam auch, zu was für einem Ungeheuer die CIA wurde und bereute sogar Allen Dulles nicht gefeuert zu haben. In seiner legendären Abschlussrede warnte der Präsident schließlich vor der großen Gefahr des „militärisch industriellen Komplexes“.[22] Doch es war zu spät, denn Allen Dulles wird auch unter dem neuen Präsidenten John F. Kennedy CIA-Chef bleiben. Erschüttert zog Eisenhower das Resümee, dass obwohl Amerika zum stärksten Land der Welt aufgestiegen war, seine Politik eine „legacy of ashes“ zurücklies.

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Geheimdienstchef Allen Dulles (rechts) erhält im CIA-Hauptquartier die National Security Medal durch Präsident Kennedy (links) verliehen. [Bild: Wikimedia]
Als John Fitzgerald Kennedy am 20 Januar 1961 zum 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wurde, war er der jüngste US-Präsident der Geschichte. Bereits vor seiner Präsidentschaft sprach er davon, dass Amerika nicht die Welt inspirieren könne, wenn es sich selbst nicht nach den eigenen Idealen handle und vor allem die dritte Welt davon abhielte eigene Träume zu verwirklichen. „I believe it is important that the president of the United States […] associate ourselves with the great fight for equality.”

Allen Dulles selbst lerne John F. Kennedy bereits 1954 zu seiner Zeit als Senator kennen, als der CIA-Chef von dessen Vater Joe Kennedy nach Palm Beach eingeladen wurde. Allen, aber vor allem dessen Frau Clover, waren sehr angetan von dem jungen aufsteigenden Stern. Clover schrieb, dass sie seit Jahren von niemanden mehr so begeistert gewesen wäre, doch je mehr der Senator anfing sich gegen die dunklen Machenschaften seines Landes aufzulehnen, desto kühler wurde die Beziehung zu ihrem Mann. Bereits im April 1954 stand Kennedy beispielsweise öffentlich gegen die Hilfe der französischen Truppen in der ehemaligen Kolonien von Indochina ein, welche wenig später im Vietnamkrieg münden werden. Als die USA schließlich Frankreich auch im Kampf gegen Algeriens Unabhängigkeit halfen, sprach der mutige Senator JFK zwei Tage vor dem „Independence Day“ seines eigenen Landes 1957 eine feurige Rede:[21]

“The great enemy of that tremendous force of freedom is called […] imperialism – and today that means Soviet imperialism and […] Western imperialism. Thus the single most important test of American foreign policy today is how we meet the challenge of imperialism, what we do to further man’s desire to be free. On this test more than any other, this Nation shall be critically judged by the uncommitted millions in Asia and Africa, and anxiously watched by the still hopeful lovers of freedom behind the Iron Curtain. […] There are many cases of the clash between independence and imperialism in the Western World that demand our attention. But again, one, above all the rest, is critically outstanding today – Algeria.”

„Der große Feind der Freiheitsbewegung heißt […] Imperialismus – und heute bedeutet das sowjetischen Imperialismus und […] westlichen Imperialismus. Die wichtigste Herausforderung der heutigen amerikanischen Außenpolitik ist daher, wie wir der Herausforderung des Imperialismus begegnen und was wir tun, um den Wunsch des Menschen nach Freiheit zu fördern. Bei dieser Herausforderung wird diese Nation mehr als jede andere von den Millionen Menschen in Asien und Afrika kritisch beurteilt und von den immer noch hoffnungsvollen Liebhabern der Freiheit hinter dem Eisernen Vorhang gespannt beobachtet. […] Es gibt viele Fälle des Konflikts zwischen Unabhängigkeit und Imperialismus, die unsere Aufmerksamkeit erfordern, heute ist es vor allem die Entscheidung über die Zukunft Algeriens.“

Diese Worte waren ein tiefer Seitenhieb auf die Eisenhower Administration, die natürlich nicht die Unabhängigkeit Algeriens unterstützte. Der Präsident selbst nannte Kennedy daraufhin „little bastard“ und verweis darauf das Unabhänigkeit ein schönes Wort sei, aber die Lage viel komplexer wäre. Nicht nur die New York Times machte Gegenwind gegen Kennedys Rede, sondern auch Mitglieder der Demokraten nannten sie furchtbar. Im Gegenzug strömten aus Afrika jedoch eine solche Menge an Menschen nach Washington, um Senator Kennedy für seine Unterstützung zu danken, dass nicht mehr genug Unterkünfte für alle gefunden werden konnte. Die Eisenhower Regierung war sich in ihrer Arroganz sicher, dass die afrikanischen Staaten noch nicht bereit für Unabhänigkeit waren und zu leicht unter die Fuchtel der Sowjets geraten könnten.

Etwa zur selben Zeit als die Zeit Eisenhowers zu Ende ging, eroberte Fidel Castro in seiner blutigen Revolution Kuba von der Herrschaft Fulgencio Batistas. Als 1959 Fidel Castro die USA besuchte, hielt die CIA noch folgendes über ihn fest: „Castro is not only not a Communist, but he is a strong anti-communist fighter.” Doch dieses Bild änderte sich Schlagartig, als der Revolutionsführer die Zuckerindustrie seines Landes verstaatlichte und das Glücksspielimperium aus Havanna vertrieb. Bereits 1960 war Castro Kommunist und Bedrohung für die Sicherheit Amerikas. Eine rebellierende Kolonie duldet das Imperium nicht. Dadurch, dass die USA sich immer weiter von Kuba distanzieren, nutzen die Sowjets die Chance und wurden ein wichtiger Verbündeter Castros.

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Die Anführer der kubanischen Revolution Fidel Castro (rechts) und Che Guevara (links) im Jahr 1961. Fidel Castro hat wie ein Wunder jedes Attentat der CIA überlebt, Che Guevara wird jedoch später erschossen werden. [Bild: Wikimedia]
Noch im selben Jahr wurden Sanktionen gegen den Inselstaat verhängt und erste geheime Sabotageaktionen durchgeführt. Die Sanktionen traf Kuba hart, da die USA der größte Importeur von Zuckers waren, doch die Sowjetunion sprang hier ein und lieferte Gegenzug Öl. Im Frühjahr bombardierten CIA-Söldner daraufhin Zuckermühlen und ein Frachter wurde im Hafen von Havanna gesprengt, der duzenden Matrosen das Leben kostete. Über die nächsten Jahre gab es geschätzt mehrere hundert (manche gehen sogar von über 600) Versuche der CIA um Castro zu ermorden.[23] Es wurde sogar versucht mit Gift einen Haarausfall auszulösen, um ihn durch sein äußeres Erscheinungsbild zu diskreditieren. Die Schritte gegen Castro nahmen schlussendlich solch dubiosere Züge an, dass sich der CIA Mann Robert Maheu auf Suche nach Unterstützung in New York mit dem Cosa Nostra Boss Johnny Rosselli traf. Die Kontakte des amerikanischen Geheimdienstes zur Mafia sollten dabei nicht nur bei diesem Treffen bleiben, denn auch die mächtigen Schattenmänner von Las Vegas, wollten ihr Casinoimperium wieder nach Havanna erweitern. Francis Ford Coppolas grandioser „The Godfather Part II“ („Der Pate – Teil II“) behandelt unter anderem auch dieses spannende Kapitel und die Interessen der Mafia in Kuba.

Wichtig bei dem geplanten Regime Change in Kuba ist zu wissen, dass diese sich von der Präsidentschaft Eisenhowers, über die Kennedy erstreckte, welcher von laufenden Machenschaften jedoch nichts wusste, obwohl der den Ptusch anfangs ebenfalls auch befürwortete. Präsident Eisenhower hatte damals dem Plan zugestimmt eine paramilitärische Einheit von Exil-Kubanern zu finanzieren, welche die Insel erobern sollten. Ein Jahr später wird die von Vizepräsident Nixon und CIA Chef Dulles ausgeführte sogenannte „Schweinebucht Invasion“ und zu einem der größten Desaster der US-Geschichte werden. Castro wusste bereits vorher über den Überfall bescheid und konnte daher den Angriff ohne Probleme verhindern. Das perfide daran war nur, dass dies höchstwahrscheinlich nur der erste Schritt war, denn Allen Dulles und das Verteidigungsministerium hatten beabsichtigt, die Mission im Geheimen scheitern zu lassen, um Kennedy erpressen zu können mit dem Militär in Kuba einzumarschieren. Das Problem dabei: Kennedy spielte nicht mit, er weigerte das Land mit dem Militär anzugreifen. „I don’t want the USA involved in this“ sagte der junge Präsident und als er später merkte, dass er in eine Falle gelockt wurde, fügt er hinzu: „They couldn’t believe that a new president like me would’t panic and try to save his own face. Well they had me figured all wrong.” Nachdem Kennedy die Schuld der Operation auf sich nahm, fand eine große und folgenschwere Säuberung der amerikanischen Regierung statt, welche auch Allen Dulles seinen Posten als CIA-Direktor kosten wird.

Die Beziehung zwischen dem CIA-Direktor und neuen Präsidenten war bereits sehr abgekühlt, so hatte Dulles nie ein Porträt Kennedys im CIA Hauptquartier aufgehängt und verlangte vom Weißen Haus jedes Geheimdokument noch vor Kennedy sichten zu dürfen, Kennedy hingegen wollte nicht länger vom Dulles über die Neuigkeiten unterrichtet werden, da er merkte dass der Geheimdienstchef ihm die wichtigsten Information vorenthielt und belog. Am 28 November 1961 wurde der langjährigste CIA-Chef schließlich offiziell suspendiert. Kennedy war der erste Präsident, der sich nicht von ihm hintergehen ließ, doch auch das Ende bei der CIA bedeutete noch lange nicht Dulles Ruhestand.

Noch im Sommer des Jahres traf sich Allen Dulles mit seinem guten Freund Senator Prescott Bush und einem gewissen John McCone, der wenig später sein Nachfolger bei der CIA werden wird. Der Gründer der Bush-Dynastie hielt folgendes fest: „It was the Kennedy’s that brought about the fiasko [gemeint ist die Schweinebuchtinvasion]. And here they were making Allen seem to be the goat, which he wasn’t and did not deserve. I have never forgiven them.“[24] Die mächtigen Zirkel rund um Dulles werden also nichts vergessen und sie alle eint eine tiefe Abneigung gegen den neuen Präsidenten. Wie sehr Dulles Macht weiterhin erhalten blieb, zeigt ein wütendes Antwortschreiben auf einen kritischen Artikel über die CIA, zwei Jahre nachdem er bereits im Ruhestand war: „Since my retirement, there have been few important policy changesy, and I am wholly in support of its new chief and of its recent work.“ Einen größeren Beweis dafür, wie sehr Dulles noch immer seine Finger im Spiel hatte, kann es kaum geben. Auch sein Netzwerk zum US-Militär blieb weiterhin erhalten, so wurde er weiterhin zu Verteidigungsseminaren eingeladen und spielte Golf auf US-Militärbasen.

Da der Putsch in Kuba nicht so einfach verlief wie in anderen Ländern, mussten die USA übrigens tiefer in die „Trickkiste“ greifen. Ein trauriger Höhepunkt war 1962 mit der sogenannten „Operation Northwood“ erreicht, dessen geheimen Dokumente 1998 an die Öffentlichkeit kamen.[25] In diesem plante das Pentagon unter anderem ein Flugzeugabschuss mit Studenten zu simulieren oder sogar terroristische Bombenangriffe auf Miami oder Washington durchzuführen, um daraufhin die Schuld den Kubanern zuzuschieben. Diese geplanten „false Flag“ Aktionen scheiterten nur am Veto des geschockten Präsident Kennedy.

10. Kennedy – Der Mann der vielen Feinde hatte

Kennedys Liste von Feinden, die er sich im Laufe seine Amtszeit machte, war lang und ich möchte nun nacheinander einige aufzählen. Das große Problem an diesen war, dass sie vornehmlich aus den „Fortune 500“, also den mächtigsten Kreisen der USA stammten. Im Grunde war Kennedy in vielen Belangen der Zeit voraus, so kommentierte der Historiker Arthur M. Schlesinger den Präsidenten folgendermaßen: „[He] only wished there were no Cold War so he could debate the future of America with the businessmen.“

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Präsident John F. Kennedy (vierter von rechts) gemeinsam mit Martin Luther King (fünfter von links) und weiteren Bürgerrechtlern im Oval Office des Weißen Hauses aus dem Jahr 1963. Auch innenpolitisch setzte sich Kennedy für Menschenrechte und Selbstbestimmtheit ein. [Bild: Wikimedia]

Stahlindustrie

Keine andere Industrie hatte eine höhere Inflation in der Nachkriegszeit zu verbuchen als die Stahlindustrie. Um zu verhindern, dass die Preise noch astronomischere Ausmaße annehmen und die Unter- und Mittelschicht weiter an Kaufkraft verlieren, machte Kennedy 1959 ein Abkommen, um die Preise zu stabilisieren – zum Leidwesen der Stahlgiganten. Kurz nachdem das Abkommen durchgewunken wurde, besuchte Roger Blough, der Vorsitzende von U.S. Steel das Weiße Haus. Er drohte Kennedy im Alleingang seine Preise um 3,5 % zu erhöhen und so künstlich mit den anderen Stahlunternehmen eine Inflation anzustoßen, falls das Abkommen nicht Rückgängig gemacht würde. Die Presse feierte den Unternehmer als „kapitalistischen Helden“, der durch das Missachten des Präsidenten eine Branche rettete. Doch John F. Kennedy lies sich nicht so leicht in die Knie zwingen und holte er zum Gegenschlag aus. Das FBI durchsuchte die Büros der Stahl-CEOs und Vorsitzenden und das Verteidigungsministerium kündigte an, nur noch Aufträge von Firmen anzunehmen, die nicht ihre Preise um 3,5 % erhöhen werden. Im April des Jahres knickte U.S. Steel selbst schließlich ein und nahm die Preiserhöhung wieder zurück – vergessen werden sie diese Demütigung jedoch nicht.

Ölindustrie

Der Sitz der größten amerikanischen Erdölunternehmen befand sich damals, wie heute, in Texas und sie genossen quasi Steuerfreiheit. 1963 schlug Präsident Kennedy jedoch vor, Steuerlöcher zu stopfen und die sogenannte Ölmangelzulage zu streichen. Dieses neue Gesetz hätte der Ölindustrie jedes Jahr 300 Millionen Dollar (heute würde dies etwa 2,5 Mrd. Dollar entsprechen) gekostet.[26] Eigentlich war der texanische Vizepräsident Lyndon B. Johnson für die nötige Lobbyarbeit zuständig, doch die Kennedy Administration misstraute diesem wohl und lud ihn nicht mal zum Strategiemeeting für die Wiederwahl 1964 ein. Das die Öllobby schlussendlich jedoch mächtiger als der US-Präsident war, zeigt sich allein daran, dass Johnson wenig später Kennedys Nachfolger im Weißen Haus werden wird.

US-Militär

Das Militär konnte Kennedy aus mehreren Gründen nicht leiden. Die Friedensambitionen des jungen Präsidenten waren für die US Generäle ein Zeichen seiner Schwäche und Feigheit, dazu kam seine kritische Haltung gegen Invasionen in fremden Ländern und natürlich die Entlassungswelle nach dem Desaster der Schweinebuchtinvasion. Dazu muss gesagt werden, dass das Pentagon derzeit die Pläne hatte Kuba, die Sowjetunion und China einfach mit einem Atomangriff ruhigzustellen, was ebenfalls von Kennedy unterbunden wurde. Stanley Kubrick hat wenig später mit seinem Film „Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb“ („Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“) eine messerscharfe Satire zu dieser völlig realitätsfernen, aber tatsächlich existierten, Vision geschaffen.

Da die Sowjetunion nach der gescheiterten Schweinebuchtinvasion seinen Einfluss auf Kuba ausweiten konnte, stationierte Chruschtschow Atomraketen auf Kuba, was natürlich einen direkten Angriff auf Amerika ermöglicht hätte. Die sogenannte „Kuba-Krise“ wird oftmals als Höhepunkt des kalten Krieges gesehen und in der Tat war die Situation brandgefährlich. Die Lage wurde schließlich in einem geheimen Abkommen entschärft. In diesem wurde beschlossen, dass die Sowjetunion ihre Raketen abzieht, wenn die USA im Gegenzug keine Invasion auf Kuba durchführen und ihre Atomraketen in der Türkei demontieren.[27] Doch da das US-Militär nicht an einer Entspannung mit der Sowjetunion interessiert war und es wohl dem Präsidenten heimzahlen wollte, missachteten sie einfach den Befehl Kennedys und ließen die „Jupiter Raketen“ in der Türkei. Die CIA spionierte darüber hinaus heimlich beim Abzug der Atomraketen in Kuba, um Beweise für eine angebliche Missachtung des Abkommens zu finden – diese wurden jedoch nie gefunden.

Daniel Ellsberg, damals junger Mitarbeiter des Verteidungsministeriums fasste die erschreckende Anti-Kennedy Haltung im Pentagon mit folgenden Worten zusammen: „There was virtually a coup atmosphere in Pentagon circles. […] The atmosphere was poisonous, poisonous.“

Finanzwelt

Ich persönlich bin der Meinung, dass die Finanzelite das derzeit wohl mächtigste Konglomerat unserer Welt ist und ganz sicher will man sie nicht zum Feind haben. Deren Herz schlug damals (wie zu großen Teilen heute noch) an der Wall Street in New York City. Doch selbst mit dieser legte sich Kennedy an und das gleich auf mehreren Ebenen. Nicht nur führte er eine Steuerreform für Finanzdienstleistungen ein und hob die Abgaben der Superreichen, er plante zudem auch Steuerschlumpflöcher zu stopfen und somit Offshore-Geschäfte zu zerstören. Auch im Ausland engagierte sich Kennedy dafür, dass Länder unabhängiger mit amerikanischen Investoren handeln können.

Douglas Dillon (welcher bereits im Kapitel zum Kongo eine Rolle spielte) war US-Finanzminister unter Kennedy und nicht nur selbst Spross einer einflussreichen Bankerfamilie, sondern ebenfalls bestens mit der Wall Street vernetzt. Kennedys Politik ging absolut an dessen Interessen vorbei. Dillion war als Finanzminister zudem verantwortlich für den Schutz des Präsidenten und genau jener „Secret Service“ verhielt sich am schicksalhaften Tag des Attentats auf Kennedy in Dallas sehr merkwürdig. So wurde beispielsweise die Dealey Plaza (der Ort an dem das Attentat geschah) nicht vorher gesichert, es fehlten die an den Seiten flankierenden Securities und selbst während dem Attentat, erfüllte nur ein einziger Sicherheitsbeamter seine Pflicht zum Präsidenten zu sprinten und diesen zu schützen.

Wenn es um (finanzielle) Macht im 20 Jahrhundert geht, darf natürlich eine Familiendynastie auf keinen Fall fehlen und das sind die Rockefellers. Dadurch, dass die Rockefeller Brüder zur Spitze der Macht gehörten, traf sie die Politik Kennedys entsprechend hart. Gerade zu Allen Dulles bestanden beste Beziehungen und öfters traf sich dieser mit Familienoberhaupt David Rockefeller zum Essen in Manhattan. Während die Rockefellers mit ihrem immensem Reichtum Dulles CIA-Projekte wie MKULTRA finanzierten, lieferte Dulles ihnen wichtige Informationen über das Ausland und half ihr Imperium zu erhalten und auszubauen. Durch die Arbeit für die Kanzlei Sullivan & Cromwell wurden die Beziehung von CIA-Chef Allen Dulles zur Elite der Wall-Street nochmals gefestigt. Interessanterweise waren sowohl der oben genannte Douglas Dillon, wie auch Allens Bruder John Forster Dulles ebenfalls beide Vorsitzende der Rockefeller Foundation. Der umtriebige Kennedy musste den mächtigen Wall-Street Ikonen einige schlaflose Nächte bereitet haben.

Im Ausland

Nun im Grunde habe ich diesen Punkt bereits weiter oben ausgeführt, denn Kennedys Sympathien im Ausland lagen oftmals auf der gegensätzlichen Seite der Elite Amerikas. In Italien traf er sich beispielsweise mit den verhassten Linken, obwohl die CIA die Partei „Democrazia Cristiana“ (die Christlich Demokratische Partei) direkt (!) monatlich finanzierte und mit der Stay-behind-Organisation „Gladio“ ein Schattennetzwerk gegen den Kommunismus aufgebaut hatte.[28] In Frankreich unterstützt er mit französischen Präsidenten Charles de Gaulle die Unabhänigkeit der ehemaligen Kolonie Algeriens, gegen den Willen der Elite Frankreichs und den USA. De Gaulle wurde durch sein „unkonventionelles Engagement“ schließlich sogar selbst Ziel eines erfolglosen „Regime Change“-Plan der CIA. In Irland war Kennedy das allererste ausländische Staatsoberhaupt überhaupt, dass den Märtyrer im Unabhängigkeitskrieg gegen Großbritannien die Ehre erwies. In seiner inspirierenden Rede sagte der irischstämmige Kennedy dort folgendes: „Ireland ist the example and the inspiration to those enduring endless years of oppression.“ In London werden diese Worte niemanden erfreut haben.

Dies waren nur ein paar Beispiele von Kennedys großer Begeisterung der Freiheit und Unabhänigkeit der Völker. In diesem Sinne verkörperte der junge Präsident die eigentlichen Werte der USA besser als jeder andere seiner Amtskollegen und zeigte wie eine wahre „demokratisierende“ Poltik funktioniert.

Allen Dulles

Kommen wir zum Schluss zum Ex-Geheimdienstchef selbst. Dieser hatte nie einen Hehl um seine Abneigung gegen den Präsidenten gemacht und am besten fasst seine Kritik sein eigenes Schreiben „The Art of Persuasion: America’s Role in the Ideological Struggle” von 1963 zusammen: „I should much prefer to have people respect us than try to make them love us. They should realize that we purpose to remain strong economically and military, that we have firm principles and a steady foreign policy and will not compromise with communism or appease it.” Die Worte Dulles unterstreichen nicht nur den Machtanspruch mit welchem er die USA über die Welt herrschen sah, sondern auch, dass jener die Einschätzung seine Freunde aus dem Pentagon teilte: Kennedy war für ihn ein Schwächling, der den vermeintlichen Kuschelkurs einer „starken“ Außenpolitik vorzieht.

11. Dallas, November 1963 – Ein Attentat und dessen Hintergründe

John F. Kennedy wurde am 22. November in Dallas erschossen. Im November 1963 gab es jedoch nicht nur einen, sondern sogar zwei versuchte Anschläge auf Kennedy. Der weniger bekannte andere war zu eine Wahlveranstaltung in Chicago geplant worden. Eigentlich sollte Kennedy in diesem von Gruppe Ex-Marines und zwei kubanischen Scharfschützen aus einem Warenhaus in seiner Limousine erschossen werden. Der örtlichen Secret Service bekam jedoch Wind davon und konnte die Tat vereiteln. Dieser wollte den Vorfall eigentlich auch eingehender Untersuchen (dessen ersten Spuren bereits zu illegale Waffengeschäften der mafiösen Casinounterwelt führten) doch als dem FBI die Verantwortung für den Fall übertragen wurde, wurde dieser einfach wieder geschlossen.

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Tatort Dalles – Auf dieser Aufnahme der Dealey Plaza ist in rot die Route Kennedys eingezeichnet, links mittig sieht man das Texas Schoolbook Depository vom welchem aus angeblich Oswald geschossen hat und im unteren Bereich ist gelb der Standort Abraham Zapruders markiert, welcher mit dessen Filmaufnahme das wichtste Beweisstück des Tathergangs liefert. [Bild: Wikimedia]
Der vollgepackte Kalender Allen Dulles (welcher später freigeben wurde) hatte auch im Jahr 1963 etliche Einträge, doch auffällig viele davon wurden geschwärzt. Ende Oktober, nicht einmal ein Monat vor dem Attentat, unternahm der ehemalige Geheimdienstchef eine Reise nach Houston und Dallas, um in Texas nicht nur auf dem „Dallas Council of World Affairs“ zu sprechen, sondern auch einige Freunde zu besuchen. Diese reichten von den reichen Ölmagnaten, Zeitungsverleger und CIA-Kollegen, bis zum Bürgermeister von Dallas (dessen Bruder ebenfalls von Kennedy nach der Schweinebuchtinvasion von der CIA gefeuert wurde) und Lyndon B. Johnson, dem derzeitigen Vizepräsidenten und späteren Nachfolger von Kennedys. Die Stimmung in Texas war so sehr Anti-Kennedy, dass dieser sogar öffentlich in der Dallas Morning News beschimpft und denunziert wurde.

Im Jahr 1998 verriet der CIA Mitarbeiter Mark Wyatt einem französischen Journalisten, dass sein damaliger Vorgesetzter William „Bill“ King Harvey ohne Grund genau zur Zeit des Attentats nach Dallas reiste. Seine eigene vielsagende Begründung dazu war „I’m here to see what’s happening.“ Bill Harvey war bestens vernetzt, so hatte nicht nur in Miami bei den Plänen zur Eliminierung Castros mitgeholfen, sondern war bereits in Westberlin als Spion für die CIA tätig, wo er den obig beschriebenen Tunnelbau vorantrieb. Zur Zeit des Attentat der „agency assassination chief“, also der Mann für’s schmutzige Geschäft. Harvey rekrutierte zu dieser Zeit die beiden CIA-Mitarbeiter David Sánchez Morales und E. Howard Hunt für eine „off-the-board“ Operation, welche „The big event“ genannt wurde. Hunt selbst glaubte, dass Harvey darüber hinaus Scharfschützen aus der kriminellen Unterwelt anheuerte und Waffen nach Dallas liefern ließ. 1973 sagte ein betrunkener Morales seinem Anwalt über die Geschehnisse völlig offen: „We took care of that son of a bitch, didn’t we?“

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Lee Harvey Oswald ein Tag nach dessen Verhaftung am 23. November 1963 im Alter von 24 Jahren. [Bild: Wikimedia]
Der offizielle Attentäter Lee Harvey Oswald war eine unglaublich mysteriöse Figur. Als Halbwaise aufgewachsen, gab ihn seine psychisch kranke Mutter für einige Jahre in die Obhut eines Waisenhauses. Der junge Oswald wurde als liebenswerte und introvertiert beschrieben, jedoch hasste er die Schule und da er psychisch erkrankte, gemobbt wurde und wohl sexuellen Missbrauch erlebte, verbrachte er einige Zeit in der Psychiatrie der Jugendstrafanstalt. Es waren genau jene Ärzte in der Anstalt die später eng mit dem MKULTRA Programm der CIA in Verbindungen standen. Mit 16 Jahren trat Oswald dem Militär an, wo er später in Japan stationiert war. Dort fand nicht nur die streng geheime U-2 Aufklärungsflüge über die Sowjetunion, sondern auch wieder LSD Experimente der CIA statt. Bereits zu dieser Zeit hatte Oswald ein großes Faible für Russland und lernte nicht nur russisch, sondern war immer begeisterter von den Schriften Marx und Lenins.

Im Jahr 1959 reiste der 20-jährige überraschenderweise in die Sowjetunion, wo er die nächsten Jahre verbringen wird. Erst 1961 kehrte er mit seiner russischen Frau Marina nach Amerika zurück, was komischerweise ohne große Hindernisse möglich war. Seit dieser Zeit wurde Oswald von allen möglichen Geheimdiensten beschattet. In den USA suchte er und seine Frau Kontakte in der Gemeinschaft der Exilrussen und lernte dort „zufällig“ den reichen weißrussischen Adeligen George de Mohrenschildt kennen. Dieser war Kontaktmann der CIA und dessen Bruder Dimitri pflegte beste Beziehungen zu Allen Dulles. De Mohrenschildt war ein wohlhabender Lebemann, der sich im Ölgeschäft Amerikas ein goldenes Näschen verdient hatte und Ende der 50er Anfang als Berater für Ölprojekte im Ausland zu arbeiten, wobei er bei dessen Rückkehrungen routinemäßig von der CIA über den Stand der Dinge befragt wurde. Für Oswald wurde er eine Art Vaterersatz und trotzdem wird er seinen Schützling bitter verraten und das Narrativ des verrückten Einzeltäters prägen. Mit folgenden Worten beschrieb er Oswald für die Warren Commission:

„[Oswald] was insanely jealous of an extraordinarily successful man, who was young, attractive, had a beautiful wife, had all the money in the world, and was a world figure. And poor Oswald was just the opposite. He had nothing. He had a bitchy wife, had no money, was a miserable failure in everything he did.”

Die Erschießung Kennedys hätten ihn zu einem Helden in seiner eigenen Fantasy gemacht, doch das Problem daran: All das ist gelogen. Interessanterweise wird de Mohrenschildt seine eigenen Worte wenig später widerlegen und davon sprechen, dass Oswald Kennedy als „excellent, president, young, full of energy, full of good ideas“ sah. Diese Darstellung passt auch viel besser zu dem vom Sozialismus begeisterten Auswanderer Oswald, welchen die politische Neuordnung der USA durch Kennedy eigentlich genau ins Weltbild gepasst haben müsste.

Allen Dulles nahm de Mohrenschild während der Untersuchen als Bedrohungen war und hatte regelrecht Angst, beim Ex-CIA Chef in Ungnade zu fallen, denn seine Rolle, die er spielen sollte, fing an zu bröckeln. Er wird seine Verräterrolle bei der „Warren-Kommission“ (die Kommission, welche den Mord am Präsidenten untersuchte) später schwer bereuen und beispielsweise in Briefen an die Familie Kennedy schreiben, dass er Zweifel an der Schuld Oswalds am Mord habe. Dulles Nachfrage ob Oswald Kennedy hasste verneinte er. Zu seinem Lebensende hielt de Mohrenschild schließlich in seinem Buch „I Am a Patsy!: My Contact With Lee Harvey Oswald, The Warren Commission, and The JFK Assassination Conspiracy“ (eine Hommage an Oswalds legendären Ausruf „I am a Patsy!“) fest, dass er sich für den Schaden an seinem „dear friend“ Oswald entschuldige. Das Buch wurde jedoch nicht zum Druck freigegeben und gelangte erst du virtuelle Kopien an die Öffentlichkeit.

Doch hier hören die Ungereimtheiten leider nicht auf, denn auch die Haushälterin der Familie Oswald, Ruth Paine, hatte Beziehungen zu Dulles und traf diesen auch kurz vor dem Attentat. Sie war auch diejenige welche Lee über den Job im „Texas School Book Depository“ informierte, von welchem er später Kennedy erschossen haben soll. Der Besitzer des Gebäudes und somit auch der damalige Vorgesetzte von Oswald, der schwerreiche Ölmagnat David Harold Byrd wurde nicht einmal von der „Warren-Kommission“  befragt, obwohl dieser dubioserweise das Fenster aus dem Oswald auf den Präsidenten geschossen hatte, vom Tatort demontiert und in seinem eigenen Haus (!) als Erinnerung wie eine Jagdtrophäe aufgehangen hatte. Doch der Umgang mit Oswald war auch von den Geheimdiensten sehr mysteriös, denn wie oben beschrieben befand sich Oswald unter Beschattung von gleich mehreren Geheimdiensten, doch komischerweise wurde er sowohl von der CIA als auch dem FBI etwas mehr als einen Monat vor dem Attentat einfach von der Beobachtungsliste gestrichen. Als Oswald versuchte vergeblich über Mexiko nach Kuba einzureisen, wurde dem CIA-Chef in Mexiko ausdrücklich befohlen diesen nicht zu beachten. Er war damit Vogelfrei und über jemanden über den es keine Aufrechnungen  gibt, kann man bekanntlich alle möglichen Geschichten erzählen. Oswald wollte während seiner Festnahme sogar noch ein Telefonat mit einem alten Armeeoffizier führen, um mit dem Ermittler sprechen zu können, doch der Anruf wurde nicht durchgestellt und noch bevor eine offizielle Anhörung im Fall Oswald stattfinden konnte, wurde er durch den Clubbesitzer Jack Ruby erschossen.[29]

Die Ermittlungen nach der Tat lassen tief blicken, so passten die Patronen in Kennedys Leiche nicht zu Oswalds angeblicher Tatwaffe und das FBI konnte keine Abdrücke von ihm auf dieser finden. Zudem sagte Oswalds Arbeitskollege Buell Wesley Frazier aus, dass seine Arbeitstasche nicht groß genug wäre um die Tatwaffe zu beinhalten. Den merkwürdigsten Beweis zum Attentat lieferte jedoch der ukrainische Unternehmer Abraham Zapruder, dessen sogenannter „Zapruder-Film“ den Tod Kennedys aufnahm. Das beachtliche hierbei: Die Schüsse kamen nicht von hinten (wo Oswald sich befand) sondern von vorne. Das Life-Magazin kaufte recht zügig die Recht am Film und ließ die Aufnahmen weitestgehend verschwinden. Die „Warren-Kommission“ erwiderte auf diesen peinlichen Umstand mit der „Magic-Bullet-Theorie“. Diese besagt, dass die Kugel welche Oswald abfeuerte die Richtung änderte und dabei sowohl John F. Kennedy tödlich verwundete als auch den Gouverneurs von Texas John Connally schwer verletzte. Das ist keine wilde Fantasie von mir, sondern Bestandteil der tatsächlichen Ermittlungen des Attentats. Drei Schüsse wurden offiziell auf Kennedy gefeuert, doch selbst die Feuerrate mit der geschossen wurde, ist unmöglich mit dem Modell zu erreichen, das als offizielle Tatwaffe gilt. Kennedy Leiche wurde zweimal obduziert, einmal vor Ort in Dallas und dann ein zweites Mal in einem Marienhospital in Washington, dessen Ergebnisse stark voneinander abwichen. Die Ärzte der ursprünglichen Obduktion hatten frontale Einschüsse ausgemacht, diese existierten bei der zweiten in Washington jedoch nicht mehr.[30] Natürlich fand nur die zweite Obduktion ihren Weg in die offiziellen Ermittlungen.

Allen Dulles befand während dieser Ereignisse zufälligerweise in der CIA Zentrale „Camp Peary“ in Virginia, welche neben der CIA-Hauptzentrale eine der wichtigsten Einrichtungen des Geheimdienstes ist. Der ehemalige Direktor war zu dieser Zeit eigentlich bereits über zwei Jahre von der CIA suspendiert und trotzdem hatte er immer noch Zugang zu den wichtigsten Organen der Behörde.

16-Warren-Kommission
Die Herren der Warren Kommission übergeben im Weißen Haus am 24 September 1964 US-Präsident Lyndon B. Johnson den „Warren Report“. Der Mann rechts neben dem Präsidenten (dritter von links) mit grauem Anzug und blauer Fliege ist Allen Dulles. [Bild: Wikimedia]
Kommen wir eben noch zu der Gesellschaft, welche vom neuen Präsidenten Lyndon B. Johnson ausgesucht wurde, um den Mord an Kennedy zu untersuchten: Die Warren-Kommission. Vorsitzender war der Namensgeber und Richter des Obersten Gerichtshofs Earl Warren, die weiteren Mitglieder waren Richard Russell Jr., John Sherman Cooper, Hale Boggs, Gerald Ford, John J. McCloy und natürlich Allen Welsh Dulles.[31]

Laut der offiziellen Version war Dulles deshalb Mitglied, weil John F. Kennedys eigener Bruder Robert Kennedy ihn Lyndon B. Johnson empfohlen haben soll. Weshalb sollte Robert jedoch den Tod seines Bruders von jemanden aufklären lassen wollen, der von diesem gefeuert wurde und eine bekanntermaßen schlechte Beziehung zu jenem hatte? Mal ganz davon abgesehen, dass Robert Kennedy einer der bekanntesten Kritiker an der offiziellen Vision war und im Jahr 1968 selbst bei einem mysteriösen Attentat erschossen wurde. Allen Dulles arbeitete jedenfalls so engagiert in der „Warren-Kommission“ mit, dass sogar die Idee im Raum stand sie „Dulles Kommission“ zu nennen. Er war auch derjenige der an den meisten Tagungen teilnahm und die meiste Zeit für die Untersuchungen aufbrachte.

Abgesehen davon, dass Kennedy dessen eigenen Nachfolger wie bereits erwähnt nicht vertraute und Johnson Lobbyarbeit für seine reichen Ölfreunde aus Texas betrieb, waren auch die anderen Mitglieder der Kommission teilweise sehr verdächtig. So war John J. McCloy der Vorsitzende der Chase Manhattan Bank, dem gigantischen Finanzimperium der Rockefellers, Gerald Ford wird später selbst US-Präsident werden und hatte im Wahlkampf aktiv gegen Kennedy Politik gemacht und Richard Russell Jr. war der Vorsitzende des „United States Senate Committee on Armed Services“, welches das Pentagon überwacht und war nicht nur bekennender Rassist, sondern wie die meisten seiner Kollegen in der Verteidigungsbranche auch ein Kritiker von Kennedys friedlicher Außenpolitik. Interessanterweise gab es sogar innerhalb der „Warren Kommission“ Mitglieder, die dem Inhalt widersprachen und Zweifel anmerkten wie Hale Boggs.[32]

Die Nachricht über den Tod Kennedys schlug weite Welle hinaus in die Welt, so soll Chruschtschow weinend zusammengebrochen sein und der französische Präsident de Gaulle, ebenfalls schwer getroffen, war sich sofort sicher, dass mehr dahinter steckte. Selbst Casto konstituierte gleich mehrmals: „Es una mala noticia.“ („Das ist eine schlechte Neuigkeit.“)

12. Die letzte Inquisition und der Tod Allen Dulles

In der Zeit nach dem Attentat wurde eine regelrechte Hexenjagd gegen alle gestartet, die nicht das offizielle Narrativ wiedergaben und nicht einmal ehemalige Präsidenten konnten davor sicher sein. So hatte Harry S. Truman (welcher der CIA von Anfang misstraute) am 22. Dezember 1963 in der Washington Post über die Geschehnisse in Dallas geschrieben, dass die Behörde „has become an operational and at time a policy-making arm of Government.” Doch seine Worte werden nicht ohne Konsequenzen bleiben, denn in einem Brief an den ehemaligen Präsidenten schrieb Dulles, dass er „deeply disturbed“ von seinem Artikel war und das die CIA schließlich von ihm selbst gegründet wurde. Später traf sich Dulles mit Truman sogar persönlich, doch auch in diesem Treffen wurde der Ex-Geheimdienstchef enttäuscht und so blieb ihm nur noch die Manipulation. Er erfand einfach die Geschichte, dass der Präsident schwer verwirrt war und sich bei ihrem Treffen nicht mehr an das erinnern konnte, was er schrieb. Sein eigener Washington Post Artikel sei völlig falsch und später wird die CIA sogar dem Assistenten des Präsidenten die Schuld für den „Fehltritt“ des Artikels zuschieben, dabei hatte Truman bereits öfter in seinem Leben die Gründung der CIA bereut.

Es gab gleich mehrere Strategien, die Öffentlichkeit auf Linie der „Warren Kommission“ zu bringen, so nutze Allen Dulles natürlich seine CIA Kanäle und Verbindungen zu den Medienmogulen, während Gerald Ford das FBI und dessen Direktor Hoover mit den nötigen Informationen fütterte. Doch trotzdem wuchs die Kritik am offiziellen Bericht sowohl national als auch international. Noch 1967 glaubten Laut einer Umfrage 2/3 der Amerikaner nicht, dass Lee Harey Oswald ein Einzeltäter war und selbst Dulles Nachfolger, der CIA Direktor McCone, ging von mehreren Schützen aus.

Die Wende kam schließlich mit einem legendären CIA-Dokument, das 1967 im „Freedom of Information Act“ veröffentlicht wurde. In diesem wird nicht nur beschrieben, das gewogene Journalisten mit schmutzigen Details von Kritikern am Warren Report ausgestattet werden sollen, sondern auch der Begriff „conspiracy theorist“ (also Verschwörungstheoretiker) erstmals als Kampfbegriff eingeführt werden solle. Bis heute ist er neben der Nazikeule, die allerliebste und effektivste Methode unliebsame Stimmen zum Schwiegen zu bringen und die Taktik ging tadellos auf. Allen Dulles eigene irrwitzige Antwort auf die Ungereimtheiten im „Warren Report“ waren schlicht: „American people don’t read.“ Diese Worte untermauern einmal mehr, wie wenig der ehemalige Geheimdienstchef von Menschen und im speziellen dem „Pöbel“ hielt. Eigentlich hatte man 1992 geplant die Akten über den Fall Kennedy in 25 Jahren freizugeben, jedoch wurde 2017 dieses Versprechen von Präsident Trump nicht eingelöst. Die meisten Akten zum Fall JFK werden weiterhin unter Verschluss gehalten.[33] Wenn doch eigentlich alles eindeutig eine Verschwörungstheorie ist, weshalb diese Geheimnistuerei selbst 55 Jahren später?

Im Jahr 1975 wurde der Kennedy-Mord übrigens aufgrund des erhöhten Drucks nochmal durch die sogenannte „Rockefeller-Kommission“ überprüft.[34] Der jetzige Präsident Ford (welcher  bereits an der Warren-Kommission beteiligt gewesen war) wählte dazu jedoch ausgerechnet C. Douglas Dillon, Nelson Rockefeller und General Lyman Louis Lemnitzer aus, welche allesamt eine tiefe Abneigung gegen Kennedy einigte. Lemnitzer wurde beispielsweiße ähnlich wie Dulles von Kennedy aufgrund des Schweinebuchtdebakels degradiert und interessanterweise war auch der spätere US-Präsident Ronald Reagan hier mit von der Partie. Wie sollte es anders sein, kamen auch bei dieser zweiten Untersuchung keine neuen Erkenntnisse ans Licht.

Allen Dulles Leben erlebte zu dessen Ende sogar wieder eine Art Renaissance, so war er 1968 noch gern gesehener Gast des „Council on Foreign Relations“ oder anderen Eliteclubs des Landes, trat im Fernsehen auf und wurde auch im Radio als Spezialgast eingeladen. Als Dulles Freund Richard Nixons große Stunde schließlich schlug und er auf dem Weg war US-Präsident zu werden, feierte Dulles trotz seiner von Intrigen überhäuften und Leichen gepflasterte Vita, um ein Haar sogar ein Comeback in dessen Administration. Doch der 75-jährige erkrankte an einer Grippe und starb am 29. Januar 1969.

Selbst heute, 50 Jahre nach seinem Tod, hinterlassen Allen Dulles Aktivitäten tiefe Spuren und passenderweise ist in der CIA-Hauptzentrale in Langley (Virginia) ein Ehrenrelief zu finden, auf welchem steht: „His monument is around us.“[35] Auch wenn sein Name heute nicht mehr bekannt ist, so hat dieser die Welt mehr geprägt als die meisten US-Präsidenten und wir können uns im Grunde glücklich schätzen, dass Dulles noch keinen Zugriff auf unsere heutigen Technologien hatte. Mit dessen Tod endet auch dieser Artikel und leider kann ich keine allzu positiven Schlussworte finden, denn je weiter man in das Leben des bisher wohl berühmtesten CIA-Direktors eindringt, desto unheimlicher werden die dunklen Geheimisse. Durch ihn öffnet sich der Blick auf eine Art mächtige Parallelwelt im Schatten der offiziellen Weltpolitik. Diese Erkenntnis weckt eine sehr beunruhigende Frage: Wie sieht es wohl heute aus?

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Das Relief von Allen Dulles in der Hauptlobby des CIA-Hauptquartiers in Langley (Virginia). Das Zitat ist bezogen auf die Reichweite die seine Entscheidungen trugen keinesfalls untertrieben. [Bild: Wikimedia]

Quellenverzeichnis
1 https://www.heise.de/tp/features/Ueber-einen-Taeuschungskuenstler-der-die-Welt-zu-seiner-Buehne-machte-3415562.html
2 https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Gehlen
3 https://www.br.de/nachricht/bnd-geheimdienst-aufgaben-methoden-100.html
4 https://www.heise.de/tp/features/Ueber-einen-Taeuschungskuenstler-der-die-Welt-zu-seiner-Buehne-machte-3415562.html
5 https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_John
6 https://en.wikipedia.org/wiki/Jerry_Voorhis
7 https://www.britannica.com/biography/Joseph-McCarthy
8 Michael Lüders: Wer den Wind sät: Was westliche Politik im Orient anrichtet. C.H.Beck 2016
9 https://nsarchive2.gwu.edu/NSAEBB/NSAEBB435/
10 Daniele Ganser: Illegale Kriege. Orell Füssli 2016
11 https://www.britannica.com/place/Democratic-Republic-of-the-Congo
12 https://www.geo.de/wissen/21456-rtkl-koenig-leopold-ii-wie-belgiens-koenig-zum-brutalsten-kolonialherrn-afrikas-wurde
13 https://de.wikipedia.org/wiki/Patrice_Lumumba
14 https://en.wikipedia.org/wiki/Clarence_Dillon
15 Daniele Ganser: Imperium USA: Die skrupellose Weltmacht. Orell Füssli 2020
16 https://www.dw.com/de/kongo-und-der-mordfall-lumumba/a-18982154
17 https://www.nytimes.com/2002/02/06/world/world-briefing-europe-belgium-apology-for-lumumba-killing.html
18 https://www.eiu.com/topic/democracy-index
19 http://hdr.undp.org/sites/default/files/hdr_2019_overview_-_english.pdf
20 Markus Kompa: Cold War Leaks: Geheimnisvolles und Geheimdienstliches aus dem Kalten Krieg. Heise2013
21 https://www.jfklibrary.org/archives/other-resources/john-f-kennedy-speeches/united-states-senate-imperialism-19570702
22 https://www.youtube.com/watch?v=OyBNmecVtdU
23 https://en.wikipedia.org/wiki/Assassination_attempts_on_Fidel_Castro
24 Russ Baker: Family of Secrets: The Bush Dynasty, America’s Invisible Government, and the Hidden History of the Last Fifty Years. Bloomsbury 2009
25 https://publicintelligence.net/operation-northwoods-documents/
26 http://universalroyaltyco.com/john-f-kennedy-texas-oil/
27 https://www.geschichte-lernen.net/kuba-krise/
28 https://www.nzz.ch/articlea0er3-1.348425
29 https://www.youtube.com/watch?v=r6PcVCqg3tg
30 https://www.heise.de/tp/features/Die-magische-Kugel-des-Allen-Dulles-3376471.html?seite=all
31 https://www.archives.gov/research/jfk/warren-commission-report/intro
32 https://en.wikipedia.org/wiki/Hale_Boggs
33 https://www.faz.net/aktuell/politik/trumps-praesidentschaft/kennedy-dokumente-bleiben-zum-teil-unter-verschluss-15265637.html
34 https://history-matters.com/archive/contents/church/contents_church_reports_rockcomm.htm
35 https://www.flickr.com/photos/ciagov/5416093994

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